„Ich kann nur in Bildern denken“

Der Kärntner Schriftsteller und Büchner-Preisträger Josef Winkler und Ö1-Redakteur Michael Kerbler begaben sich an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt auf die Suche nach der „Wahrheit in Literatur und Wissenschaft“. Der Dialog fand im Rahmen der Uni-Reihe „Wissen schafft Kultur“ statt und wurde bzw. wird auf Ö1 ausgestrahlt.

Ob Dichter lügen, wenn sie Geschichten erfinden, fragte der Redakteur den Autor: „Für die anderen und pauschal will ich nicht reden, aber von mir selber glaube ich, dass ich nie die Wahrheit sage.“ Als Dichter müsse er auch nichts belegen, „es geht um Form und Stil“, um „richtige, wahre Sätze“. „Wir müssen wahre Sätze finden“, meinte einst auch Kollegin Ingeborg Bachmann. Nur hohe Qualität habe, so Winkler, auf Dauer Bestand. „Und die muss man sich hart erarbeiten, man muss sich dafür erst ausbilden.“ Wo, bzw. wie er das macht? „Ich bilde mich, wenn ich ein gutes Buch lese.“
Als Beispiele dienten Winkler Zitate von Peter Handke, an deren Qualität er sich orientiert. Konkurrenzdenken gebe es unter Autoren keines: „Gute „Schriftsteller stehen sich nicht im Wege, weil jeder seine eigene Sprache gefunden hat.“ Seine sei die Bildersprache: „Ich kann nur in Bildern denken. Mich wundert, dass ich sprechen kann.“

10.000 Euro täglich für die Uni
Nicht fehlen durfte Winklers obligater Rundumschlag auf die politischen Fehlentwicklungen in Kärnten, etwa das verschleuderte Geld für das Stadion: „Die täglichen 10.000 Euro Erhaltungskosten sollten besser in die Universität fließen.“ Auch wenn die Studierenden lange nicht mehr das wären, was sie zu seiner Zeit in den Siebzigern gewesen sind … Die Frage nach der Wahrheit in der Wissenschaft muss übrigens bei nächster Gelegenheit neu gestellt werden.

Radiotipp:
Ö1-Reihe „Im Gespräch“, Michael Kerbler im Gespräch mit Josef Winkler, 27. Jänner, 21 Uhr, sowie 28. Jänner, 16 Uhr.
Informationen zur Reihe „Wissen schafft Kultur“: www.wsk.or.at.