Motivation oder Stress

Neues Jahr, neues Glück?

Neujahrsvorsätze – Motivation oder Stress? Zwei Feldkirchnerinnen geben ganz persönliche Antworten. (Manulea Molk)

FELDKIRCHEN. Jedes Jahr zu Silvester stoßen wir auf unsere neuen Vorsätze an: Gesünder essen, berufliche Veränderung, mehr Bewegung. Sind diese Vorsätze aber tatsächlich eine Motivation oder stellen sie nur zusätzlichen Stress dar? Die Liste an Zielen und Wünschen ist meist lang, aber vielfach scheitern wir dann an der Umsetzung. Warum fällt uns das eigentlich so schwer? Sind wir alle Gewohnheitstiere, die es nicht schaffen, ihren Alltagstrott zu durchbrechen? Wir haben zwei Feldkirchnerinnen nach ihrer Meinung zu diesem Thema gefragt.

Woche: Haben Sie Vorsätze für das neue Jahr gefasst?

Renate Londer: Natürlich fasse auch ich jedes Jahr aufs Neue wieder gute Vorsätze mit der Option, die meisten von ihnen spätestens nach zwei Wochen wieder zu verwerfen. Meistens schaffe ich es, zumindest einen Vorsatz für ein paar Monate konsequent zu verfolgen. Sobald sich aber der erste Erfolg einstellt, kommt auch schon mein innerer Schweinehund Seppl zum Vorschein und macht mir das Leben schwer – mein Vorsatz lautet daher: Zähme deinen Schweinehund und nimm ihn wieder an die Leine.
Marika Köchl: Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Vorsätze fürs neue Jahr fassen, da es für mich sehr schwierig ist, mich das ganze Jahr lang daran zu halten. Außerdem bin ich der Meinung, dass der Beginn eines neuen Jahres nicht unbedingt ausschlaggebend dafür ist, mir neue Ziele zu setzen.

Sind Neujahrsvorsätze notwendig?

Renate Londer: Ich bin überzeugt davon, dass Neujahrsvorsätze notwendig sind. Das neue Jahr stellt einen Neuanfang dar und so will man auch selbst neu durchstarten, in so einer Phase ist die Motivation hoch und die Chancen auf Erfolg ebenfalls.
Marika Köchl: Vielleicht sind Vorsätze notwendig, um Veränderungen oder Kurskorrekturen vorzunehmen, wobei der Wille dabei eine wesentliche Rolle spielt. Ich brauche sie aber nicht unbedingt, da ich denke, dass Vorsätze immer auch von der derzeitigen Lebenssituation abhängen.

Wie kann es gelingen, solche Vorsätze umzusetzen?

Renate Londer: Im besten Fall darf man sich nicht zu viel auf einmal vornehmen. Der Weg ist das Ziel. Jeder kleine gemachte Schritt in die richtige Richtung ist ein Schritt zum Erfolg. Niemand schafft es, einen Berg mit einem Satz zu erklimmen.
Marika Köchl: Der Wille zur Umsetzung muss auf jeden Fall vorhanden sein. Außerdem sollte man sich kleine Ziele setzen, die auch erreichbar sind, da sonst die Motivation sehr schnell nachlässt.

Kann auch das "Nicht-Einhalten" einen positiven Effekt haben?

Renate Londer: Zumindest habe ich die Erkenntnis, dass mir mein Ziel nicht wichtig genug war oder dass ich einfach zu viel zu schnell wollte. Jeder Schweinehund zwingt dich in die Knie, wenn er bemerkt, dass du nicht vorbereitet bist. Man muss lernen, dass man auch den Plan für die Umsetzung haben muss und seine ganz kleinen erreichten Teilziele feiern und zelebrieren.
Marika Köchl: Schaffe ich es nicht, einen Vorsatz einzuhalten, so zeigt mir das, dass meine Ziele zu hoch gesteckt waren oder dass ich eventuell auch ein falsches Ziel oder die falsche Herangehensweise gewählt habe. Das Ausprobieren kann aber durchaus auch positiv sein, da man aus allem lernen kann.