"Es berührt mich einfach das Recht"

Justitia hat es ihm angetan. Das ist im Falle von Werner Mosing keine Falschaussage, schließlich zählt der Feldkirchner Rechtsanwalt zu Kärntens längstdienenden seiner Zunft.

In Wiege gelegt
Schon früh war den gebürtigen Steirer klar, wohin ihn sein beruflicher Weg führen wird. "Mein Großvater und auch mein Vater waren Anwälte. Ich bin dann von Graz nach Kärnten gegangen", erinnert sich Mosing zurück. Nach einer Zwischenstation in St. Veit eröffnete er Ende Dezember 1972 seine eigene Kanzlei in Feldkirchen. "Ich habe damals am Ossiacher See gewohnt. Feldkirchen war zu dem Zeitpunkt eine aufstrebende Stadt mit der größten Zuwanderung in ganz Kärnten", erklärt Mosing seine Entscheidung für die Tiebelstadt. Der Anfang des Weges war dabei ein recht steiniger. "Ich habe bei null begonnen, niemand kannte niemanden und mich kannte auch kein Mensch."

Namen gemacht
Hielt sich die Arbeit anfangs noch im überschaubaren Rahmen, hatte sich Mosing schon nach wenigen Jahren einen Namen gemacht. "In den allerwenigsten Fällen waren es Querulanten, die ich vertreten habe. Die Leute hatten immer ein Anliegen", erzählt der Anwalt. Eines bereitete dem Kulturfan besonders viel Freude: "Es war schön zu sehen, wenn sich ein Einsatz gelohnt hat."
Im Laufe der Jahre hat Mosing unzählige Menschen in Rechtsfragen vertreten. "Wir lagern rund 300 Akten im Jahr ab. Zählt man das zusammen, dürften es bislang um die 12.000 Fälle gewesen sein", rechnet er vor.

Anders als vor 40 Jahren
Während der vier Jahrzehnte als Rechtsanwalt hat der Vater zweier Kinder einige Veränderungen festgestellt. "In der Gerichtsorganisation hat sich enorm viel geändert. Heute findet der Rechtsverkehr nur mehr elektronisch statt." Außerdem sei laut Mosing zu bemerken, dass sich viele Menschen zuvor selbst im Internet informieren. "Das Ärgste für einen Anwalt ist ein halbschlauer Klient", kritisiert er diese Vorgehensweise.
Die Leidenschaft für seinen Beruf ist bei Mosing nach wie vor ungebrochen. "Jemandem, der im Recht ist, auch zu diesem zu verhelfen, das ist die Hauptmotivation." Von Ruhestand will der Anwalt noch nichts wissen. "So lange ich Freude am Beruf habe, will ich diesen auch ausüben", verrät Mosing und fügt hinzu: "Ich kann nicht zuschauen, wenn unrecht geschieht. Es berührt mich einfach das Recht."

Seit Juli 1985 bei der Rechtsauskunft
Neben seiner eigenen Kanzlei ist Werner Mosing seit 1985 auch Teil der ersten unentgeltlichen Rechtsauskunft, welche alle 14 Tage im Rathaus stattfindet. "Anfangs war man da skeptisch, dass hier hauptsächlich Querulanten auftauchen", erzählt Mosing, der als dritter Anwalt bei diesem Projekt mit an Bord war.

Über 1.000 Beratungen
Bis heute habe er im Rahmen dessen weit über 1.000 Personen beraten. Die Anliegen der Menschen waren dabei bunt gemischt. "Fragen zu Erbschaften, Scheidungen, Familienrecht, Pensionsrecht, Unterhalt sowie Mietrecht, alles war dabei", so Mosing, der dies unentgeltlich macht.
Mehr als hundert Mal hat der "Kulturanwalt" — so wird Mosing in Feldkirchen ob seiner Tätigkeiten beim Kultur Forum Amthof genannt — bereits kostenlos beraten.

Zur Sache

Name: Werner Mosing
Geboren am: 18. April 1941
Wohnhaft: Feldkirchen
Familienstand: Geschieden, zwei Kinder
Beruf: Rechtsanwalt
Hobbys: Kultur und Kochen