„Exil-Kärntner ins Land holen“
2010 war für Ansiedelungen ein sehr schwieriges Jahr. Heuer hat die Entwicklungsagentur wieder viel vor.
Positiv startet das Jahr 2011 für die Entwicklungsagentur Kärnten (EAK). Gleich zwei Projekte wurden in den vergangenen Tagen vorgestellt. In Hohenthurn präsentierten die Gesellschafter der Firma „Kraftools“, Elena Bleze und Azer Babaev, ihr Logistikzentrum – bis 2013 will der Werkzeughersteller 20 Millionen Euro in Kärnten investieren und 70 Arbeitsplätze schaffen. „Das ist die erste russische Betriebsansiedelung in Kärnten“, freut sich EAK-Geschäftsführerin Sabrina Schütz-Oberländer.
In Spittal nahm der italienische Schuhproduzent Parabiago Collezioni die Arbeit in einer ehemaligen Gaborhalle auf. Bis 2012 sollen mindestens 50 Arbeitsplätze – mit ehemaligen Gabormitarbeitern – besetzt werden. Investitionsvolumen in der ersten Phase: rund 500.000 Euro.
Für Schütz-Oberländer sind die zwei Erfolgsmeldungen der Beginn eines Trends. „Am Ende das Jahres 2010 haben wir gemerkt, dass die Projekt-Anfragen wieder steigen“, berichtet sie. Zwar geht das Interesse aus Deutschland zurück – „Salzburg und Oberösterreich sind erste Ansprechpartner“ –, von der Konzentration auf Italien und Russland verspricht sich Schütz-Oberländer in den kommenden zwei Jahren aber einige Erfolge.
Länder der Donau-Monarchie
„Für italienische Unternehmer ist Kärnten das erste Bundesland“, so die EAK-Chefin. Die südlichen Nachbarn zeigen großes Interesse an Markteintritten in „Ländern der ehemaligen Donau-Monarchie – Kärnten hat einen klaren Standortvorteil und ist das Eintrittstor“.
Eine Vorliebe für die Umsetzung fertig ausgearbeiteter Projekte ortet Schütz-Oberländer bei russischen Investoren. Die EAK bereitet die Unterlagen gemeinsam mit Projektanten auf. Nach eher defensivem Verhalten der EAK im vergangenen Jahr startet heuer eine neue „Offensive“ im Raum Katharinenburg.
„Es dauert seine Zeit, bis man in Russland seriöse Partnerschaften über Anwälte und Steuerberater entwickelt hat“, so Schütz-Oberländer. 2007 streckte man erstmals die Fühler nach Russland aus. „Vergangenes Jahr haben wir aufgrund der Wirtschaftskrise keine Projektpräsentationen gemacht“, erzählt sie. Heuer allerdings sei wieder mit stark steigendem Interesse zu rechnen.
Große Hoffnungen setzt Schütz-Oberländer in Exil-Kärntner. „Wir wollen sie verstärkt mit innovativen Projekten ins Land zurückholen“, kündigt sie an. Kärntner im Ausland seien Ansprechpartner für Ansiedelungen abseits des Kärntner Zentralraums.
Autor: Gerd Leitner
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