„Leute, wacht’s endlich auf!“
Christian Kresse, Chef der Kärnten-Werbung, über die Schaffung von Erlebnisräumen und Leitprodukten.
Wohin geht Kärntens Tourismus? Diese Frage stellt man sich hierzulande nicht erst seit der letzten – durchwachsenen – Wintersaison. Christian Kresse, seit gut einem Jahr Herr der Kärnten-Werbung, versucht eine Antwort zu geben: „Kärnten ist eine Summe von Erlebnisräumen – welche das sind, definiert der Gast.“
Arbeit an der Strategie 2020
In Workshops mit den Regionen werde die „Strategie 2020“ gezimmert. Klar ist für den Kärnten-Werber, es bestünde „kein Vermarktungsproblem“, sondern „ein Produktproblem“: „Wir müssen Themen entwickeln und Geschichten verkaufen.“ Neue Themen, denn eines sei klar: „Mit dem Thema Baden brechen wir weg!“ Doch die Kärntner Mentalität sei anders gestrickt: „Wir ruhen uns ja noch immer auf den Seen aus – ja, Leute, wacht’s auf!“, alarmiert Kresse. Vor 20 Jahren gab es noch 235.000 Gästebetten in Kärnten, aktuell sind es gerade einmal 150.000 – und „dieser Trend verschärft sich, viele ältere Vermieter hören auf.“
Große Stücke hält Kresse auf das neue Tourismusgesetz, das dieser Tage zur Begutachtung versandt wird: „Es wird ein völliges Umdenken auslösen. Es ist der Schlüssel für die Zukunft im Kärntner Tourismus.“ Unternehmer erhalten mehr Verantwortung und würden mitbestimmen, was in ihren Gemeinden passiert. „Sonst werden die Unternehmer weiterhin nicht bereit sein zu investieren“, warnt Kresse, „und das ist die Grundfrage für den Kärntner Tourismus.“ Denn die Bereitschaft der Touristiker zu investieren sei nirgendwo sonst so gering wie in Kärnten. „Da stellt sich die Frage – wie sollen so die Betriebe besser werden?“
Das Gesetz sei zwar eine Innovation für Kärnten – in Wahrheit ist es „nahezu ident mit jenen von Salzburg und Tirol – vielleicht einen Tick moderner.“
Drei Leitprodukte für Kärnten
Die Entwicklung von Produkten, mit denen die „Erlebnisräume“ zu gestalten sind, sei zwar Aufgabe der Regionen – einige „Leitprodukte“ nimmt die Kärnten-Werbung jedoch selbst in die Hand.
Etwa den Alpen-Adria-Trail, der 2012 fertig gestellt sein soll und als Weitwanderweg über drei Staaten von Triest zum Großglockner konzipiert ist. „Wir bauen hier Stationen und Geschichten auf – eine echte Alternative zum Jakobsweg“, so Kresse. Hoffnungen setzt dieser in die Entwicklung von „Badehäusern“, die unsere Seen schon im April zu Badeoasen machen sollen. Als dritten Schwerpunkt definiert er „das Kulinarium“.
Autor: Uwe Sommersguter
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