"Vienna Tschick Challenge"
Floridsdorfer Schule im Einsatz gegen "Tschickstummel"
Eine Floridsdorfer Schule zeigt großes Umweltbewusstsein und hat die "Vienna Tschick Challenge" ins Leben gerufen. Die Aktion stößt auf Begeisterung und es gibt interessante Begegnungen.
WIEN/FLORIDSDORF. Die Schülerinnen und Schüler in der Herchenhahngasse sind mit Begeisterung dabei, wenn es wieder daran geht durch die Umgebung zu streifen und den "Tschickstummeln" den Kampf anzusagen. Begleitet werde sie von der Klassenlehrerin der 9E, Irene Holloway, die zugleich die Initiatorin der Kampagne ist.
Bei einer Müllsammelaktion mit den Schülern ist ihr die Verschmutzung der Grünflächen durch "Tschickstummeln" aufgefallen. Etwas, das ihr keine Ruhe mehr lies und sie zu einer nächtlichen Recherche anstachelte. Dabei fand sie heraus, wie weitreichend die Umweltverschmutzung durch die Zigarettenstummel ist.
"Am nächsten Tag habe ich den Schülerinnen und Schülern sowie meinen Kolleginnen und Kollegen über meine Rechercheergebnisse berichtet. Anschließend habe ich den Vorschlag
gebracht, die vienna_tschick_challenge zu gründen. Dies wurde von allen einstimmig angenommen. Seither entwickelt sich die Initiative sehr gut", gibt Holloway Einblick in die Anfangstage der Initiative.
Am Standort Herchenhahngasse gibt es 26 Klassen für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf sowie neun Basale Förderklassen. Also eine Schulform für mehrfach behinderte, pflegeabhängige Kinder und Jugendliche.
Der Großteil der Schülerinnen und Schüler war gleich von der Idee begeistert. Das zeigt sich auch daran, dass die "Tschickstummelausrüstung" überall mit dabei sein muss. Selbst als ein Ausflug in den grünen Prater, als Belohnung für die hervorragende Arbeit geplant war, wollten sie nicht ohne ihre Ausrüstung losziehen.
Streetart-Aktion geplant
Je nach Wetter und Stundenplan brechen sie zwischen zwei und vier Mal die Woche auf um fleißig zu sammeln. Dazu kommen noch ein bis drei Sammlungen, die in der Freizeit durchgeführt werden.
Ziel der Aktion ist es, die Menschen über die Umweltbelastung und Gefährdung von Mensch und Tier durch Zigarettenstummel aufzuklären. "Hier ist uns schon einiges gelungen, indem wir eine Umweltschutzorganisation mit an Bord geholt haben. Neben der gemeinsamen Pressearbeit haben wir auch einen online-Flyer zum Thema Tschick im Alltag entwickelt, der gerne per Mail an vienna@tschickchallenge.at kostenlos angefragt werden kann", sagt die Klassenlehrerin.
Ende Mai soll durch eine Streetart-Aktion im Bereich U1 Großfeldsiedlung nochmals zum Nachdenken anregt und das Gespräch gesucht werden.
Bei den Aktionen kommt es auch immer wieder zu interessanten Begegnungen. Die Gruppe wird bei den Sammlungen immer wieder angesprochen und erhält hier viel Zuspruch. "Zuletzt ist beispielsweise ein Läufer stehen geblieben und hat uns gesagt, er habe uns vorher schon sammeln gesehen. Dann hat er uns eine Minute lang standing ovation gegeben und immer wieder: 'Danke! Bravo!' wiederholt", erzählt Holloway sichtlich stolz.
Immer wieder komme es zudem vor, dass Menschen spontan ein paar Zigaretten aufnehmen und sie in die Kübel geben. Andere Menschen wiederum würden sich erschüttert zeigen, wenn sie die Mengen sehen, die eingesammelt werden
Interessante Begegnungen
Die vienna_tschick_challenge ist mittlerweile auch auf Instagram vertreten. Hier gibt es für jede Sammlung Feedback, aber auch während den Sammlungen selbst, wie Irene Holloway berichtet: "60 Prozent der Menschen drücken Dankbarkeit oder Wertschätzung für unsere Arbeit aus. 35 Prozent der Menschen regen sich über die 'Schweine' auf, die die 'Tschick' wegwerfen."
Ab und an kommt es dabei zu amüsanten Gesprächen. Eine Dame meinte beispielsweise, dass sie ihre "Tschick" wenigstens in den Kanal wirft. Worauf die Gruppe ihr leider mitteilen musste, dass das aber ganz schlecht für die Umwelt ist.
Ein anderes Mal erzählte ein Herr, dass sie die "Tschick", dort wo er herkommt, im Winter gesammelt haben und in Fässer mit Wasser gelagert haben. Das kontaminierte Wasser wurde verwendet um gegen den Kartoffelkäfer zu spritzen. Den Bienen hat es allerdings nicht geschadet, behauptete er. Die letzte Behauptung wurde von den eifrigen Sammlern stark in Zweifel gezogen.
Fünf Prozent der Menschen ärgert aber auch, was die Gruppe tut. "Ein Mann sagte einst, er geht jetzt heim, weil jetzt macht es keinen Spaß mehr im Park zu rauchen, wenn wir hinter ihm zusammenräumen", erzählt die Initiatorin. Am Ende resümiert sie: "Jeder Tag bringt neue Geschichten."
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