Stammersdorfer Schießplatz verärgert die Anrainer
Der Schießstand in Stammersdorf führt zu einer Lärmbelästigung bei den angrenzenden Anrainern.
FLORIDSDORF. Minutenlange Gewehr- und Pistolensalven sind in der Wohngegend rund um den Stammersdorfer Freiheitsplatz zu hören. Anrainer Thomas Zack: „Ich habe mit vielen Anrainern gesprochen. Das Problem ist bekannt und stört, aber niemand hat in den letzten Jahren gegen den Schießplatz in Stammersdorf etwas unternommen.“
Laut dem Unternehmer, der seit drei Jahren hier wohnt, hat die Schussintensität in letzter Zeit deutlich zugenommen. Deshalb will er die Proteste der Anrainer nun bis Sommer konkretisieren und gegen die Lärmbelästigung vorgehen. Zack: „Eine Vermeidung der lauten, großkalibrigen Waffen und ein Schussverbot am Samstag wäre wünschenswert.“
Schießplatz seit 1866
Das Gelände des Schießplatzes in Stammersdorf wurde bereits 1866 als k.u.k. Übungsplatz eingerichtet. Nach einer Teilung wird der Platz einerseits seit 1940 als einziger militärischer Übungsplatz Wiens genutzt und der andere Teil seit 40 Jahren vom Heeressportverein HSV als Sportschießanlage verwendet. Nach vehementen Anrainerbeschwerden vor rund 15 Jahren wurde bei beiden Bereichen eine deutliche Reduzierung der Schießzeiten vorgenommen.
Bezirksvorsteher Georg Papai: „Da der Bezirk rechtlich nicht für den Schießplatz zuständig ist, konnte nur eine freiwillige Vereinbarung getroffen werden. Im Bezirk liegen keine Beschwerden über die Nichteinhaltung oder eine weitere gewünschte Reduzierung vor.“
Vizeleutnant Harald Blauensteiner bestätigt die Schießzeiten von Montag bis Donnerstag von 8.30 bis 15 Uhr und freitags bis 12 Uhr: „Das Militär hat nur rund drei Events pro Jahr, an denen auch am Samstag bis mittags geschossen werden darf.“ Der militärische Teil des Platzes wird hauptsächlich von Soldaten genutzt. Alle Übungen sind genormt, protokolliert und erfolgen unter strenger Aufsicht. Alle Schießstände sind nach Norden, in Richtung der Weinberge, ausgerichtet. Als Lärmschutz dienen rund 9.000 Quadratmeter Erdwälle.
Schießen als Freizeitsport
Etwas großzügiger sind die Schießzeiten beim HSV. Täglich bis 18 Uhr und samstags bis 13 Uhr können die rund 800 Mitglieder hier trainieren. „Allerdings“, so Obmann Oberstleutnant Michael Blaha, „werden die Schusszeiten penibel eingehalten. Ein Zuwiderhandeln führt zu Verwarnungen und Sperrungen der Mitglieder.“ Als Reaktion auf Vorwürfe der Lärmbelästigung wurden die lauten Waffen in den hinteren Teil der Anlage verbannt, ein Wettkampfverzicht an Fenstertagen, Karfreitag und Karsamstag eingehalten und mit dem zusätzlichen Ausbau von Schallschutzmaßnahmen begonnen.
Blaha: „Wir hoffen, mit dem Innenausbau der Schießstände in rund zwei Jahren fertig zu sein.“ Im Frühjahr 2017 durchgeführte Schallmessungen haben keine Überschreitung der zulässigen Grenzwerte ergeben. Blaha und Blauensteiner betonen: „Wir sind an einem friedlichen Zusammenleben mit den Anrainern interessiert.“ Betroffene können sich unter gfp@hsv-wien.at melden.
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