Steinheilgasse
Wohnungen statt Sportplatz?
Das Österreichische Siedlungswerk hat den Sportplatz in der Steinheilgasse 4 gekauft. Das sorgt für Unruhe.
FLORIDSDORF. Schon viele Jahre betreibt der Shell-Konzern einen Sportplatz entlang der Leopoldauer Straße. Hier kann Fußball, Tennis und Badminton gespielt werden. Auch Feiern sind auf dem Gelände möglich.
Doch vor Kurzem kamen Gerüchte auf, wonach der "Country & Sports Club" an der Steinheilgasse 4 den Eigentümer gewechselt haben könnte.
Diese Gerüchte haben sich nun bestätigt. Das Österreichische Siedlungswerk (ÖSW) hat die Liegenschaft erworben. In einer ÖSW-Stellungnahme heißt es: "Da der Betrieb in den letzten Jahren unwirtschaftlich geworden ist, hat man sich für den Verkauf entschieden." Der Kaufvertrag mit Shell Austria sei Ende Juli unterschrieben worden.
Bauprojekt geplant
Das ÖSW bezeichnet sich selbst als "größten, privaten, gemeinnützigen Bauträger Österreichs". Dieser Rolle will das Unternehmen auch hier gerecht werden. Das Grundstück habe städtebaulich großes Potential. Man plane die Errichtung von "hochwertigem und überwiegend gefördertem Wohnraum" und wolle den alten Baumbestand "größtenteils erhalten" sowie neue Grünflächen schaffen.
Man habe Verständnis dafür, dass es unter Anrainern Skepsis geben könne, heißt es in dem Schreiben weiter. Man wisse aus Erfahrung aber auch, "dass sich im Dialog und der gemeinsamen Entwicklung eines Projekts der enorme Mehrwert für die Bevölkerung zeigt."
Bezirkschef sagt "nein"
Von einem solchen Dialog will Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) zumindest jetzt noch nichts wissen. Er zeigt sich eher auf Krawall gebürstet. "Die Shell-Gründe sind nicht nur für die Mitarbeiter sondern auch für viele andere Menschen eine gute Sportanlage", sagt er. "Es wäre ein Verlust und ich fände es schade, wenn diese Sportflächen nicht mehr als solche genutzt werden können."
Papai bringt die gültige Flächenwidmung für das Gelände ins Spiel. Es handle sich dabei um ein sogenanntes "Erholungsgebiet – Sport und Spielplätze". Das bedeute, dass hier nur Bauten errichtet werden dürfen, die für die Erhaltung oder Benutzung der Anlagen erforderlich seien, so Papai.
Geschütztes Gebiet?
Papai möchte das Sportstättenschutzgesetz gegen das Bauprojekt in Stellung bringen. Dieses gelte jedoch nicht für Betriebssportanlagen. Fraglich sei aber, ob der Shell-Sportplatz noch eine Betriebsanlage im Sinne dieses Gesetzes sei.
"Es besteht hier die Möglichkeit, beim Verein Mitglied zu werden und man kann damit die Sportflächen nützen", so Papai.Es handle sich damit um "eine klassische Vereinssportanlage, wie es sie viele gibt". Die genaue Rechtslage will Papai nun prüfen lassen. "Wenn das Sportstättengesetz gilt, wird eine Umwidmung für ein Bauprojekt schwieriger", so Papai.
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