Jäger, Landwirte und Bürger im Dialog
An einem Strang ziehen für die Natur
Der Sommer ist die Zeit, in der wir in unseren Wäldern und Feldern gerne unsere freien Tage verbringen. Es ist aber auch die Zeit, in der das Wild ihre Jungtiere aufzieht, der Lebensraum immer enger wird und der Straßenverkehr ihm das Leben nimmt. Deshalb gilt es mehr denn je auf die Zusammenarbeit zwischen Jagd, Landwirtschaft und Bevölkerung zu setzen.
BEZIRK. Konstruktives Miteinander, Rücksichtnahme und Kommunikation. Das sind die Schlagworte der Stunde, die prinzipiell von Nöten, für unsere Natur aber lebenswichtig sind. Dabei spielen die Jägerschaft, Landwirtschaft und Bevölkerung wesentliche Rollen. Nur im Miteinander lassen sich negative Entwicklungen wenn schon nicht aufhalten, dann zumindest reduzieren.
Die Rolle der Jägerschaft
Die Hege des Wildes ist in den letzten Jahren wesentlich anspruchsvoller geworden, weiß Bezirksjägermeister Gerhard Breuer:
"Die Habitate des Wildes werden sukzessive weniger. Dabei ist das Niederwild der große Verlierer. Noch vor 20 Jahren hat das Wild Hilfe in dem Ausmaß, wie wir sie heute leisten, nicht benötigt. Heute schauen wir Jäger darauf, dass wir Lebensräume schaffen, die für Fauna und Flora bedeutsam sind. Das fängt an bei der Anlage von Brachflächen, Feldgehölzern und Hecken und geht bis hin zu der Schaffung von Feuchtbiotopen."
Und da fängt das Thema Toleranz an. Es braucht die Akzeptanz der Grundeigentümer, die Rücksicht der Bürger und die Mithilfe der Landwirtschaft, um Maßnahmen sinnvoll umsetzen zu können.
"Die Biozönose funktioniert nur mit der Jagd, die heute sehr ökologisch orientiert ist, ganz einfach, weil das eine viel größere Rolle spielt als noch vor 20 Jahren",
erklärt Breuer. Der NÖ Jagdverband hat zudem das Projekt Niederwildversuchsreviere ins Leben gerufen, in denen wissenschaftlich begleitet unterschiedliche Hegemaßnahmen gesetzt und hinsichtlich Besatzsteigerung evaluiert werden. Das Ziel für die Zukunft sollte ein strukturiertes, zusammenhängendes System sein, in dem das Wild gut Leben kann. Und das kann nur durch gute Kommunikation und ein starkes Miteinander erfolgen.
Herausforderungen für den Wald
Nicht nur das Niederwild hat mit den veränderten Bedingungen der letzten Jahre zu kämpfen, auch für den Wald wird das Klima rauer. Der Bezirksförster Nikolaus Fernsebner erklärt, was dem Wald besonders zu schaffen macht:
"Die Niederschläge des heurigen Frühjahrs haben dem Wald zwar gut getan, die Aufforstungen sind heuer sehr gut gewachsen. Ansonsten leiden die Wälder jedoch an den Auswirkungen des Klimawandels, weshalb man immer mehr auf trockenheits- und hitzeresistente Baumarten setzen muss."
Um den Wald nicht zusätzlich zu belasten, gilt es die "Spielregeln" für den Aufenthalt im Wald auch tatsächlich einzuhalten. So dürfen etwa Waldflächen, die als gesperrt markiert sind, nicht betreten werden. Fürs Radfahren und Mountainbiken braucht es die ausdrückliche Genehmigung der Waldbesitzer, Feuerentzünden benötigt sogar eine schriftliche Erlaubnis. Bei Waldbrandgefahr durch sehr trockene Witterung wird das Feuer machen behördlich untersagt.
Bäuerinnen sorgen für Aufmerksamkeit
Auch die Bäuerinnen des Bezirks beschäftigen sich schon länger mit dem Thema Miteinander, Rücksichtnahme und Kommunikation. Dazu haben die Bäuerinnen NÖ das Projekt LANDePlatzl, mit dem Motto „Für a guats Miteinand bei uns am Land“ ins Leben gerufen. Die Landeskammerrätin und stellvertretende Landesbäuerin Michaela Zuschmann erklärt, was das Ziel dieses Projektes ist:
"Wir wollen Bewusstsein für ein rücksichtsvolles Verhalten aller in der Natur schaffen. Dabei machen wir an den Landeplatzln auch darauf aufmerksam, dass man nicht vom Weg abweicht, um das Wild nicht zu stören. Oder weisen darauf hin, dass Dosen und Flaschen nicht in der Natur entsorgt werden sollen, weil das ganz einfach eine Gefahr für Tier und Mensch darstellt."
Für Zuschmann steht die Aufklärung und das persönliche, wertschätzende Gespräch im Vordergrund. "Ein wertschätzender Umgang miteinander macht nicht nur das Leben leichter, man kann auch schneller Probleme lösen", ist dabei das Motto der Landwirtin.
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