Behördlich geschlossen

LEOPOLDSDORF. "Mit sofortiger Wirkung geschlossen". Die Ordinationsräume von Katharina Mikhail-Welissaropoulos wurden am vergangenen Montag seitens der Bezirkshauptmannschaft gesperrt. Von zumindest baulichen Mängeln spricht der Bürgermeister. Auf Grund von Patientenbeschwerden wurde die NÖGKK aktiv. "Fotos des Außenbereichs haben schon genügt, um die BH einzuschalten", sagt René Nikzad von der Gebietskrankenkasse.
Bürgermeister Thomas Nentwich bot der neuen Kassenärztin Räumlichkeiten der Gemeinde gegenüber des Rathauses zur Miete an: barrierefrei und mit ausreichenden Parkplätzen. Mikhail-Welissaropoulos zog es vor, in ihren Räumlichkeiten zu bleiben, in denen sie bereits seit 2004 als Wahlärztin ordinierte.

Kein Vergabekriterium
Dass die Gebietskrankenkasse die Ordination nicht vorab besichtigt hatte, erklärt René Nikzad damit, dass Räume keine Voraussetzung bei der Vergabe sind. Erst wenn man den Zuschlag bekommen hat, müssen Räumlichkeiten geschaffen werden.
Die Sprecherin der Ärztekammer, Birgit Jung, erklärt, dass für Wahlärzte dieselben Qualitätskriterien gelten wie für Kassenärzte. Evaluationen gibt es alle fünf Jahre. Kontrollen vor Ort werden stichprobenartig vorgenommen oder wenn es Patientenbeschwerden gibt.
Dreimal in 6 Monaten
Bürgermeister Thomas Nentwich ist verärgert: "Jetzt wird die Kassenstelle zum dritten Mal in einem halben Jahr ausgeschrieben." Nentwich sorgt sich um die medizinische Grundversorgung seiner 3000 Einwohner, die derzeit wieder auf den Schultern der einzigen Kassenärztin Helga Raidl ruht. Schon im Zuge der Turbulenzen um die erste Vergabe musste Raidl das 4. Quartal 2012 alleine stemmen.
Ob die Stelle neu ausgeschrieben wird, hängt vom Ergebnis des Bescheids ab. "Sollten die Mängel in einem angemessenen Zeitraum behebbar sein und Katharina Mikhail-Welissaropoulos sich dazu auch bereit erklären, wird man darüber nachdenken, ihr eine zweite Chance zu geben", erklärt René Nikzad.
Karina Seidl