Ihre politische Stärke: "Kompetenz für die Landbevölkerung"
ÖVP-Nationalratsabgeordneter Hermann Schultes und Spitzenkandidatin Angela Baumgartner im Bezirksblätter-Gespräch
BEZIRK. Er wird am 8. November seinen letzten Tag im Amt begehen, für sie beginnt eine neue berufliche Ära. ÖVP-Nationalratsabgeordneter Hermann Schultes aus Zwerndorf und die neue Spitzenkandidatin für den Wahlkreis NÖ Ost, Angela Baumgartner aus Sulz, im Interview.
Herr Schultes, was waren für Sie rückblickend der schwärzeste und der schönste Moment in den 17 Jahren im Amt?
Einer der schlimmsten Momente war 2005 der Konkurs von Austria Frost in Groß-Enzersdorf. Lange lag auch der Nachfolger in Konkursnähe, ursprüngliches Ziel der Käufer war es damals das Werk zu zerstören. Wie es uns gelang, Stärke zu zeigen, Vertrauen aufzubauen, die Zerschlagung zu verhindern und damit die Erfahrung zu machen, dass unmöglich Scheinendes möglich wurde, begleitete mich später in vielen Situationen.
Und einer der schönsten Erinnerungen?
Dass aus dunklen Momenten auch Großartiges entstehen kann, sieht man am Beispiel Schutzdamm. Beim March-Hochwasser 2006, als Zwerndorf evakuiert wurde, haben wir - die Bevölkerung, die Hilfsorganisationen und die Politik - vieles gelernt. 2013 beim Donau-Hochwasser funktionierten die Hilfsmaßnahmen reibungslos. Nun stehen die neuen Schutzdämme fertig da, beziehungsweise sind gerade in Bau.
Frau Baumgartner, wie schwer wird es für Sie sein, in die Fußstapfen Ihres Vorgängers zu treten und sich in der Männerdomäne der Bauern zu behaupten?
Zum einen bin ich in einem landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen und weiß, was arbeiten bedeutet. Zum anderen bin ich bereit, Neues zu lernen. Bei meiner Wahl zur Bürgermeisterin bin ich von dem einen oder anderen gstandenen Mann mit Skepsis beobachtet worden, mittlerweile habe ich meine Fähigkeiten unter Beweis gestellt.
Worauf werden Sie, abseits der Landwirtschaft, den Focus legen?
Der ländliche Raum ist ganz klar mein Kompetenz-Schwerpunkt, und der ist extrem vielschichtig. Die Bedürfnisse der Menschen sind so unterschiedlich wie diese selbst, seien es Bauern, Pendler, Unternehmer, ältere Menschen oder junge Familien.
Was ist speziell im Bezirk Gänserndorf ein wichtiges Thema?
Pflege und medizinische Versorgung. Rund um die Tagesklinik und das Mistelbacher Spital muss diese bis in die kleinste Gemeinde verbessert werden. Ein wesentlicher Schlüssel dazu ist die Mobilität. Jeder, der Hilfe braucht, muss diese einfach und schnell erreichen.
Wie lange dauerte die Entscheidungsfindung, als die Partei wegen Ihrer Kandidatur anfragte?
Eine Nacht. Ich habe meine Familie gefragt, mit dem Arbeitgeber (Raika Zistersdorf-Dürnkrut, Anm.) gesprochen und ja gesagt. Dass man mit viel Einsatz für die Menschen einiges erreichen kann, habe ich auf Kommunalebene gesehen. Diese Erfolge verschaffen mir tiefe Befriedigung und ich möchte weiter mitgestalten dürfen.
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