die möwe Kinderschutz
Schutz für die Wehrlosen
GÄNSERNDORF/MISTELBACH. "Es ist nie falsch, sich bei uns zu melden." Eveline Ernst, Leiterin der Kinderschutzzentren "die möwe" in Gänserndorf und Mistelbach, will den Menschen die Scheu nehmen, sich mit ihren Sorgen an sie zu wenden. Manches Mal melden sich die Betroffenen, Jugendliche, die nicht mehr weiterwissen. Meist sind es jedoch Erwachsene, die etwas bemerken - Pädagogen, Nachbarn, Familienangehörige: Wenn Kinder ihr Verhalten plötzlich verändern, aggressiv, hyperaktiv oder etwa distanzlos werden, kann physische oder sexuelle Gewalt die Ursache sein.
Immer mehr Opfer
Die Zahlen jener, die Hilfe in den Kinderschutzzentren suchen, wächst. In Mistelbach verzeichnete "die möwe" im Jahr 2020 269 neue Fälle, 662 Kinder wurden ingesamt betreut. In Gänserndorf wurde das Zentrum erst vor drei Jahren eröffnet, dennoch wurden hier im Vorjahr brereits 80 Kinder neu und 248 ingesamt betreut. "Wir werden erweitern müssen und wir müssen davon ausgehen, dass viele Probleme erst in den nächsten Monaten sichtbar werden", sagt Ernst. Denn durch das Distance Learning im Lockdown wären viele Lehrer - die oft die Ersten sind, die Anzeichen von Gewalt an Kindern erkennen - kaum in persönlichem Kontakt mit den Schülern gewesen.
Zivilcourage
Die Psychologin weist auf die Bedeutung von Zivilcourage hin: "Wegschauen ist nie richtig, wenn ein konkreter Verdacht besteht, sollte eine Gefährdungsmeldung an die Kinder- und Jugendhilfe erstattet werden."
"die möwe" bietet Psychotherapie, Prozessbegleitung, Begleitung bei polizeilicher Einvernahme und Hilfe bei der Anzeige gegen Familienmitglieder an. Alle Angebot sind für Opfer und deren Familien kostenlos. Die Schutzzentren werden über Spenden sowie teilweise über das Justiz und Familienministerium sowie die ÖGK finanziert.
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