Zum Nachdenken über den Wald von Marchfeld-Dichter Helmut Pacholik

Wald - in Dir bin ich geborgen
wie ein Kind - ich hoffnungsloser, romantischer Träumer, auch wenn meine Seele gekrümmt ist vor Sorgen, in Dir lebe ich, ich Lebensveräumer!
Bei Dir darf ich weinen - ohne mein Gesicht zu verlieren, in Dir darf ich atmen, darf Dich fühlen und spüren, darf wieder ich selbst sein - ohne Konventionen, darf voll Glück wieder Mensch sein, mich mit "Menschsein" belohnen, darf Clown sein und Gaukler, Poet, mit all meinen Illusionen, Rebell der Gefühle, die meine geschändete Seele bewohnen, darf Riese und Zwerg sein, ein zeitloser Stein,
ein Inbild an Sehnsucht und Wünschen, in Blendung und blasigem Schein.
Will willig Dir lauschen und Deine Sprache verstehen, will in wiegenden Gräsern Dein Wesen und seine Gleichnisse sehn, will Dein Geheimnis und Deine unsterbliche Weisheit finden, wie eine Ahnung von Ewigkeit lobt es in Deinen geborstenen Rinden.
Will lauschen dem Wind und seinen trauten Geschichten, dem "großen Erzähler" in Lyrik und Prosa, in Vers und Gedichten, will hören das Lispeln der Blätter an Büschen und Bäumen - und lausche verzaubert, versunken in Sinnen und Träumen,
lausche den Mythen, Märchen und Sagen, höre ein Knistern und Huschen, ein Kreischen und Klagen, hör aus der Tiefe einen seltsamen, mystischen Schrei, ein Wesen schwingt auf - fliegt hinweg - ist vorbei - tief in mir ist ein Raunen, ein Flüstern, ein dunkles Verwehen, der Ablauf von Werden und Sein, von Tod und Vergehen.

Wald -
Du bis wie ich - ein romantischer Träumer, in Dir wohnt das Leben - ist Gott - Du bis kein Lebensversäumer - bist Schicksal Deiner sorglos vegetierenden Kreaturen, bist tausendmal mehr als der Nimbus erloschener Kulturen, bist Sitz aller Nymphen, Dryaden, Faune und Geister, bist Inhauch unsterblicher Werte - im Wesen und Wirken ein Meister, bis Kosmos und Erdkreis, bist Heimat - ein goldgrüner Traum, wie könnte ich ohne Dich leben, ohne Wunsch und Begierde, ohne Liebe zu Dir - und dem Wind - und dem Baum!