Leerstand ist keine Option
Initiative "Full House Weinviertel" belebt Gemeinden
Leerstand betrifft auch in unseren Breiten immer mehr Gemeinden. Die Initiative "Full House Weinviertel" der LEADER-Regionen fördert die Aktivierung von Leerstand und tourt regelmäßig durch das Weinviertel, um das Bewusstsein für die Problematik, die Leerstand mit sich bringt, zu fördern - und um neue Projekte auf die Beine zu stellen.
GROSS-SCHWEINBARTH/WEINVIERTEL. Diskussionen, Wünsche, Vorstellungen, Erwartungen. Wenn es um Leerstand geht, ist auch Emotion dabei. Denn Leerstand polarisiert. Weinviertler Gemeinden haben mit leerstehenden Gebäuden genauso wenig Freude wie Bürgerinnen und Bürger, die in einem "leeren" Dorf wohnen müssen. Leerstandsbesitzer wiederum wissen oft nicht, wie sie mit ihrem, oftmals geerbten, alten Gebäude tun sollen. Die Möglichkeiten sind da jedoch vielfältig. Das weiß auch Christine Filipp, Geschäftsführerin der LEADER Region Weinviertel Ost und zeigte bei einem Impulsabend in Groß-Schweinbarth Beispiele, wie leerstehende Häuser zwischengenutzt werden können:
"Wir haben in einem Katalog 'Best Practice' Beispiele gesammelt. Es gibt viele Möglichkeiten, Leerstand zu nutzen, unter anderem als Ferienwohnungen oder auch die wechselnde aber konstante Bespielung leerstehender Geschäftslokale als Pop-Ups."
Vermieten ist nicht immer schlecht
Auch Vermietung von Leerstand ist eine Möglichkeit, auch, damit das Gebäude nicht durch steten Verfall an Wert verliert. Doch da steht den Eigentümern ganz oft die Angst vor Mietnomaden im Weg, weiß der Immobilienexperte Franz Hugl:
"Da ist es wichtig, sich einen Profi an die Seite zu holen. Private Mietverträge sind rechtlich nicht fundiert. Es macht Sinn, einen Vertrag aufsetzen zu lassen und den künftigen Mieter - mit seinem Einverständnis - zu überprüfen. Dann ist eine Basis geschaffen, die zwar nicht für die Zukunft gilt, aber schon viele Probleme im Voraus entschärfen kann."
Dass Leerstand auch durch alternative Wohnformen bekämpft werden kann, zeigt das Beispiel einer Weinviertlerin, die ihr viel zu großes Haus nicht leerstehen lassen wollte und seit mittlerweile fast 20 Jahren mit unterschiedlichen Mieterinnen und Mietern in einer Art Wohngemeinschaft lebt:
"Ich habe in den letzten Jahren immer wieder Mieterinnen und Mieter, zu denen ich auch eine Vertrauensbasis geschaffen hatte, bei mir untergebracht. Ich hatte - bis auf ein Mal - keinerlei schlechte Erfahrungen gesammelt, ganz im Gegenteil, diese Menschen waren mir immer im Garten und im Haushalt eine große Unterstützung!"
Doch ach andere Möglichkeiten tun sich auf, wenn man über Leerstand nachdenkt. Es gibt funktionierende Projekte, die von Gemeinden umgesetzt werden, aber auch Einzelpersonen zeigen, dass Leerstand keine Option mehr sein muss.
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