Mit dem Schiff durch Drösing
BEZIRK. Das Megaprojekt Donau-Oder-Elbe-Kanal ist mit einer neuen Trasse im Gespräch. Die künstliche Wasserstraße, die die Schifffahrt von Deutschland bis zur Donau auf Höhe Wiener Lobau ermöglichen soll, ist für die tschechische Wirtschaft von höchstem Interesse. Dass der Kanal quer durch den Bezirk Gänserndorf verlaufen könnte, ist eine neue Variante.
Laut Planungsunterlagen führt Trasse 2 entlang von Thaya und March von Bernhardsthal über Rabensburg, Hohenau, Drösing und Dürnkrut bis Angern und mündet dort in die Haupttrasse, die durch das Marchfeld an Obersiebenbrunn und Glinzendorf vorbei bis Groß-Enzersdorf führt.
Bei einem Treffen mit Bundespräsident Heinz Fischer in Krumau hatte der tschechische Staatspräsident Milos Zeman das Projekt zur Sprache gebracht.
Weil vor allem die Schwerindustrie in Nordmähren und Schlesien ihre Transporte mit dem kostengünstigen Binnenschiff abwickeln will und deshalb auf den Bau des Kanals drängt, arbeitet das tschechische Verkehrsministerium nun eine Machbarkeits- und Umweltverträglichkeitsstudie aus. Der Projektbetreiber, die tschechische Verwaltung der Wasserwege RVC, geht jedenfalls davon aus, dass der insgesamt 370 Kilometer lange, bis zu 40 Meter breite und 2,80 Meter tiefe Kanal rund 15,7 Milliarden Euro kosten wird.
Die Bürgermeister, durch deren Ortsgebiete der Kanal führen soll, wurden bisher nicht informiert. Robert Meißl aus Angern: "Für uns hat der Hochwasserschutz Priorität, für Gespräche bin ich jederzeit offen."
Sein Drösinger Amtskollege, Josef Kohl, ist erstaunt: "Bei einem derart großen Projekt erwarte ich, dass die Betroffenen eingebunden werden. Bisher hat niemand mit mir Kontakt aufgenommen." Mit dieser Vorgehensweise sei das Projekt von vornherein zum Scheitern verurteilt.
Ulrike Potmesil
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.