Was die Russen nicht nehmen, wird vernichtet
BEZIRK. Das Importverbot, das Russland als Gegenmaßnahme zu den Sanktionen des Westens für einen Teil von Lebensmitteln verhängt hat, sorgt für Ärger bei Marchfelder Bauern. Viele von ihnen, wie die Erzeugerorganisation Marchfeld EOM oder der Raasdorfer Gemüsebauer Thomas Blatt exportieren ihr Gemüse nach Russland beziehungsweise in Staaten, die Russland beliefern.
Blatt ist in Sorge: "Die ersten Auswirkungen spüren wir unmittelbar. Die Preise für Kartoffel und Karotten sind zusammengebrochen, auch bei den Zwiebeln wird ein Preissturz nicht abzuwenden sein."
Blatt fürchtet, in weiterer Folge die Ware vernichten zu müssen. 80 Prozent seiner Gemüseproduktion wird außerhalb Österreichs verkauft.
Der Präsident der Landwirtschaftskammer, der Zwerndorfer Hermann Schultes, fordert einen EU-Sicherheitsschirm für die betroffenen Betriebe. Statt Ware zu vernichten, müsste die EU Gemüse, Fleisch und Obst an jene Menschen verteilen, die dringend Nahrung brauchen. "Zum Beispiel Flüchtlinge."
Langfristig sind neue Strategien notwendig: "Wir müssen neue Märkte suchen und wir müssen und können mit Qualität punkten. Die Billigsten können wir nicht sein", sagt Schultes. Blatt zweifelt: "Neue Märkte suchen? Wie soll das so schnell gehen?"
Ulrike Potmesil
Zur Sache
Russland hat vor einigen Tagen ein Importverbot für Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch gegen die EU, die USA, Australien, Kanada und Norwegen verhängt, weil diese die im Ukraine-Konflikt Strafmaßnahmen gegen Moskau erlassen hatten.
Jetzt droht ein Preisverfall, weil Fleisch und Gemüse - vor allem aus Osteuropa - zu Billigpreisen in Europa statt in Russland abgesetzt werden muss.
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