Bezirk Gänserndorf: Lokale Gemeindebrunnen in Gefahr
Eine neue Richtlinie der EU sicht strengere Kontrollen des Trinkwassers vor. Es droht eine Kostenexplosion.
BEZIRK. In elf von 44 Gemeinden im Bezirk stammt das Trinkwasser aus Brunnen und Wasserwerken der Gemeinden. Das könnte sich aber bald ändern. Denn eine neue Richtlinie der EU sieht strengere Kontrollen und Grenzwerte vor als bisher. EU-Parlamentarier Lukas Mandl schlägt Alarm: „Die neue Richtlinie würde für die Betreiber örtlicher Wasserwerke grob eine Verzehnfachung der Kosten bedeuten. Große Versorger können sich das leisten, aber für viele kleine Anlagen könnte das das Aus bedeuten.“
Was als Konsumentenschutz gedacht war, könnte also am Schluss teuer für die Konsumenten werden. Denn entweder müssen die erhöhten Kosten auf den Wasserpreis aufgeschlagen, oder das Wasser zugekauft werden.
Umstieg auf EVN-Wasser
Der Großteil des Groß-Enzersdorfer Wassers wird von der EVN bereitgestellt, in einigen Katastralgemeinden gibt es allerdings noch Hausbrunnen. Bürgermeisterin Monika Obereigner-Sivec: "Für das Trinkwasser in diesen Gemeinden werden der administrative Aufwand und somit die Kosten für uns steigen." Die Sicherheit für die Bürger, einwandfreies Wasser zur Verfügung zu haben, habe aber Vorrang. "Langfristig werden wir in allen Katastralgemeinden auf EVN-Wasser umsteigen", nennt Obereigner-Sivec das Ziel der Stadtgemeinde.
Qualitätssicherheit geht vor
In Matzen steht man den neuen Richtlinien relativ gelassen gegenüber, wie Bürgermeisterin Claudia Weber betont: "Unser Wassermeister prüft täglich die Qualität. Alle zwei Monate wird eine große Kontrolle gemacht." Dass die Kosten mit der neuen Verordnung steigen werden, ist Weber bewusst: "Dafür bekommen die Bürger noch mehr Qualitätssicherheit."
Vier Gemeinden im Bezirk werden übrigens nach wie vor über Hausbrunnen versorgt, darunter Andlersdorf. Hier arbeitet man bereits an der Umstellung zur EVN-Wasserversorgung ab 2019.
In Leopoldsdorf ist man einen Schritt weiter, dort haben heuer die Arbeiten begonnen, man wechselt von Hausbrunnen zu EVN-Wasser. Für die Bürger bedeutet dies mit der Umstellung einiges an Mehrkosten: Die einmaligen Anschlusskosten liegen bei etwa 2000-2500 €, jährlich sind 120 € Bereitstellungsgebühr und rund 100 € pro Person für den Wasserbezug fällig.
Zur Sache
Vier Gemeinden werden über Hausbrunnen versorgt, elf über Gemeindebrunnen, 23 mit EVN-Wasser und sechs haben ein Mischsystem. Die zuverlässigsten Werte, was Qualität und Menge betrifft, werden von den Gemeinden mit EVN-Wasser angegeben.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.