Das bleibt von Erwin Pröll
In der Vorwoche hat Erwin Pröll seinen Rücktritt angekündigt. Wegbegleiter und Gegner analysieren was im Bezirk Gänserndorf vom Landeshauptmann bleibt.
GÄNSERNDORF. Er ist der längstdienende Landeshauptmann Österreichs, 25 Jahre prägte seine Handschrift die Bundespolitik, das Land und auch den Bezirk Gänserndorf. Zahlreiche Projekte sind auch in unserer Region mit dem Namen Erwin Pröll verbunden. Die Bezirksblätter haben Wegbegleiter, Gegner und Projekte gefunden, die ein Bild der Ära Pröll zeichnen.
Herbert Nowohradsky, ehemaliger VP-Bürgermeister von Palterndorf und von 1993 bis 2011 im NÖ Landtag, führt eine ganze Liste an Projekten an, die der Landeshauptmann maßgeblich unterstützt hatte: Der Donau-Nationalpark, die Klinik Bad Pirawarth, das Medizinische Zentrum Gänserndorf, die HTL Zistersdorf, das BORG Deutsch-Wagram, die Übernahme und der Ausbau des Museumsdorfs Niedersulz. "Vor allem bei der Kulturförderung hat Erwin Pröll Großes geleistet", ist Nowohradsky voll des Lobes. Das Besondere an der Person Erwin Pröll: "Dass er auf Menschen zugeht, ihnen zuhört und ihnen das Gefühl gibt, ihm seien ihre Belange wichtig."
"Kein Sozialpolitiker"
Die Grüne Landtagsabgeordnete aus Aderklaa, Amrita Enzinger, sieht die Amtszeit von Pröll mit kritischen Augen: "Positiv ist: Er hat dem Land eine Identität geschaffen, aber es ist auch offensichtlich, dass Pröll kein Sozialpolitiker ist." Enzinger bemängelt das fehlende Krankenhaus im Bezirk, das fehlende Frauenhaus, mangelnde Kinderbetreuungseinrichtungen und fehlende Wohnformen für die ältere Bevölkerung. "Leider ist er auch bei der Verkehrspolitik nicht mit der Zeit gegangen", kritisiert die Grüne Verkehrssprecherin Prölls Straßenbaukonzepte.
Verlässlich und Identitätsstiftend
Landeshauptmann-Stellvertreterin Karin Renner, von 2000 bis 2013 SP-Vizebürgermeisterin von Markgrafneusiedl, spart nicht mit Lob: "Die Schlösserrevitalisierung, das Museumsdorf und die gute Nachbarschaftspolitik nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind seine Verdienste." Einzig in puncto Straßen-Infrastruktur sei der Bezirk vernachlässigt worden. Sichtwort schlechtes Straßennetz im Marchfeld und fehlende S 8. Renners persönliches Resümee: "Er ist einer, der verlässlich die Dinge anpackt." Sie erinnert sich an eine Anfrage zur Unterstützung des Markgrafneusiedler Greißlers. "Samstag um 22 Uhr habe ich mit ihm gesprochen, Montagfrüh um 8 Uhr kam der Anruf aus seinem Büro."
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