Hochwasser
Aufatmen bei Gailtaler Bauern
Zwanzig Monate nach dem Gail-Hochwasser vom Herbst 2018 können überschwemmte Felder wieder bewirtschaftet werden.
GAILTAL (Jost). Schwer von den verheerenden Gail-Fluten getroffen wurden in der Unwetter-Nacht vom 30. auf 31. Oktober 2018 zahlreiche landwirtschaftliche Flächen im Gailtal. Insbesondere westlich von Stranig und westlich von Rattendorf, wo insgesamt etwa 110 Hektar mit Treibholz, Schotter und Schlamm bis zu einem Meter hoch verschüttet wurden.
Land Kärnten hilft
Damit sich nicht jeder Landwirt einzeln um mögliche Hilfsmittel kümmern musste, setzten sich die zuständigen Landespolitiker dafür ein, dass die Kosten von etwa 3,6 Millionen Euro zu hundert Prozent von der öffentlichen Hand, auch unter Zuhilfenahme von EU-Fördermitteln, übernommen wurden. Leopold Astner, Leiter der Agrarabteilung Kärnten, erinnert sich noch an die Start-Phase der erforderlichen Sanierungsarbeiten: „Die vorrangigsten Baggerarbeiten, konkret das Räumen der wesentlichen Vorfluter und der Entwässerungs-Kanäle, haben bereits unverzüglich im Jänner 2019 begonnen. Bis Ende Juni 2020 soll alles fertiggestellt sein. Bis zum Herbst werden auch Brücken, Straßen und Wege entsprechend saniert.“
Moderne Technologie
Parallel dazu liefen die Ausschreibungsarbeiten für das Gesamt-Projekt. „Dabei war die moderne GPS-Technologie für Vermessung und Gelände-Wiederherstellung unverzichtbar, mit der man das ursprüngliche Gelände mit dem durch das Hochwasser veränderten Gelände vergleicht und damit die zu räumenden Massen errechnen kann", erinnert sich Astner zurück.
Ein Rückhaltebecken
Das angeschwemmte Material durfte keineswegs nur „anplaniert“, sondern musste unbedingt abtransportiert werden, weil die gegenständlichen Flächen westlich des Rattendorfer Ringdammes als Rückhaltebecken für große Hochwasser-Ereignisse dienen. Insgesamt wurden 160.000 Kubikmeter Sediment abtransportiert, was einem Volumen von etwa 200 Einfamilienhäusern entspricht. Aufgrund des weichen Untergrundes kamen mehrere GPS-gesteuerte Bagger, Planierraupen und Walzen sowie zwölf schwere Traktoren mit großen LKW-Kippern zum Einsatz.
Die Wiederverwertung
Unmittelbar westlich der Waidegger Gailbrücke wurden die insgesamt 160.000 Kubikmeter Sediment zwischen dem bestehenden Gaildamm und einem neu aufgebauten Damm insgesamt vier bis fünf Meter hoch zur Wiederverwertung aufgeschüttet, verdichtet und mit Humus abgedeckt, sodass die darunterliegenden landwirtschaftlichen Flächen nicht verloren gingen, sondern eben ein paar Meter höher wieder bewirtschaftet werden können.
Zufriedene Betroffene
Wolfgang Schluder vulgo Seifried in Waidegg, Sprecher der Moosgemeinschaft Rattendorf-Waidegg, zeigt sich mit den durchgeführten Sanierungsarbeiten sehr zufrieden. Einige Kollegen hätten sich aber bereits in der Ausschreibungsphase gerne eingebracht: „Dann wären da und dort diverse Details ohne irgendwelche Mehrkosten noch besser gelungen.“ Für Stefan Schaar vulgo Hansbauer in Rattendorf war es faszinierend zu sehen, wie die tonnenschweren Planier-Raupen mittels GPS-Steuerung das Profil des Urgeländes wieder hergestellt haben.
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