Gailtal
Das Leben im Bergwerk auf Schritt und Tritt erkunden
Der Bergwerksstollen in Bad Bleiberg gewährt authentische Einblicke in die Arbeitswelt des Bergmannes.
BAD BLEIBERG. Seit dem 19. Mai locken die beiden Schaubergwerke Terra Mystica und Terra Montana wieder Kulturinteressierte in die unterirdischen Gänge des Bleiberger Stollens. Die Organisatoren haben sich zum Ziel gesetzt, die für das Hochtal prägende Geschichte des Bergbaus interaktiv aufzubereiten. Großen Wert legen die Betreiber dabei auf die Partizipation des Publikums. Wodurch das Leben und Werken unter der Erdoberfläche auf direkte Weise erfahrbar wird.
Authentische Aufbereitung als Ziel
Es kam einer Herkulesaufgabe gleich, die den Bleiberger Bergwerksstollen zum heute bekannten Besucherzentrum verwandelte. Nach der Schließung des aktiven Bergbaus im Jahre 1993 wurde der Wunsch groß, den Stollen zu einem umfassenden Erlebnisrundgang umzufunktionieren, um die Vergangenheit für die Nachwelt zu bewahren. Nicht verloren ging dabei das ursprüngliche Ambiente des Stollens als Hochburg der Erzgewinnung. Schließlich hat der Bergbau in Bleiberg jahrtausendlange Tradition, der wirtschaftlich und gesellschaftlich seine Spuren hinterließ. Das alles soll in der Erlebniswelt realitätsnah vermittelt werden. Rundgänge und diverse Stationen sorgen für ein abwechslungsreiches Programm: „Aus den insgesamt 1300 km langen Stollensystem haben wir zwei Schaubergwerke errichtet: Die Terra Mystica und die Terra Montana. Während die Terra Mystica allgemeine Informationen über die Wunderwelt im Berg enthält, geht letztere technisch gesehen in die Tiefe und umfasst die Geschichte des Bergbaues in Bleiberg von den Anfängen bis in die modernen Zeit“, erklärt die Geschäftsführerin Janine Grafenauer.
Informationen aus erster Hand
Die Modernisierung der Abbaumethoden steht in der Terra Montana im Fokus und wird durch interaktive Materialien wie Filme und Multimediashows verständlich aufbereitet. Originale Exponate untermauern die Geschichte visuell. Informationen zum Personentransport im Stollen, den Arbeiten im Berg, den Herausforderungen und Gefahren wie den wirtschaftlichen Hoffnungen sollen so auf authentische Art und Weise buchstäblich nachgefühlt werden. Die Schaffung von Authentizität ist den Betreibern schließlich ein großes Anliegen, weshalb neben den originalen Geräten auch ehemalige Bergwerksmitarbeiter multimedial zur Sprache kommen. Sie wissen letztlich am Meisten über das Leben des Bergmannes und können Erfahrungen aus erster Hand berichten. Das große Spektrum an Möglichkeiten lässt eine unterschiedliche Schwerpunktsetzung zu, wovon sowohl Kinder, als auch Erwachsene profitieren. Action und Abenteuer sind bei den Rundgängen vorprogrammiert, wie Grafenauer weiß: „Beide Schaubergwerke beinhalten spannungsreiche Attraktionen wie eine Erlebnisrutsche oder eine Zugfahrt. Zudem wird eine Schatzsuche speziell für Kinder angeboten“. Diese Highlights bieten in Abstimmung mit dem restlichen Programm nicht nur Wissenszuwachs und einen authentischen Einblick, sondern wollen ein Erlebnis ermöglichen, das im Gedächtnis des Besuchers haften bleibt.
Kulinarische Spezialität
Was viele nicht wissen: Der Stollen beherbergt seit dem Jahr 2019 auch ein kulinarisches Highlight der Sonderklasse. Es handelt sich um den blauen Nepomok, eine Käse-Kreation der Kärntnermilch, die nach aufwendiger Prozedur handgefertigt wird. "Nach dem Käsen und Pikieren wird der Käse zur Terra Mystica gebracht, um ihn dort im Käsestollen reifen zu lassen. Hier wird er vom Meisterkäser wöchentlich per Hand durchgeführt", erzählt die Expertin. Der Stollen weist schließlich ideale Temperaturen für die Reifung auf und fördert den Reifungsprozess auf natürlichem Wege.
Verschiedene Programmpunkte
Die Stollen sind zwar die bekanntesten, aber bei weitem nicht die einzigen Attraktionen im Schaubergwerk: „Das Montanmuseum im ersten Stock kann vor der Führung durch den Stollen besichtigt werden und ist als informatives Bergbaumuseum konzipiert. Interessant ist auch die Terra Humoristika, eine lustige Ausstellung von Tonfiguren", betont Grafenauer. Zudem gibt es neben den altbewährten Stationen heuer wieder einige Neuigkeiten: „Wir haben etwas umgebaut. Unter anderem wurde der Antonischacht freigemacht, wo man nun auch hinuntersehen kann. Der Schacht war für den Transport des Erzes enorm wichtig. Daher wollen wir den Besuchern dessen Funktion vorführen. Außerdem haben wir das interaktive Programm mit neuen Videos versehen. Neu im Programm ist auch ein Film vom letzten Knappenspiel aus dem Felsentheater im Schaubergwerk“, resümiert die Bergbauexpertin. Aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus gelten die Maskenpflicht im gesamten Innenbereich und die 3-G Regeln. Damit soll einem sicheren Besuch nichts mehr im Wege stehen.
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