Bezirk Hermagor
Experten fordern Aufwertung der Lehre
Im Bezirk Hermagor bemühen sich mehrere Experten intensiv um den Fachkräfte-Nachwuchs in allen Branchen.
GAILTAL. Der immer lauter werdende Ruf nach Fachkräften in praktisch allen gewerblichen Berufen ist auch in unserer Region unüberhörbar, manchmal schon besorgniserregend. Die WOCHE Gailtal erkundigte sich bei Experten im Bezirk Hermagor.
Zukunft Handwerk und Industrie
Der Verein „Zukunft Handwerk und Industrie Gailtal“ (ZHIG) wurde 2008 gegründet. Obmann der etwa 30 Mitgliedsbetriebe ist der Weissbriacher Tischlermeister Rainer Holz: „Wir sind Unternehmer, die durch gezielte, bedarfsorientierte Maßnahmen in den Bereichen Qualifizierung, Arbeitsmarkt, Innovation und Kooperation die wirtschaftliche Zukunft der Region aktiv weiter entwickeln sowie die regionale Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit laufend verbessern. Heute ist es dringend notwendig, unsere zukünftigen Fachkräfte bereits in den Schulen anzusprechen und dort abzuholen.“
Ein Pilot-Projekt
Pädagoge Werner Wölbitsch, Klassenvorstand der einjährigen Wirtschafts-Fachschule an der HLW Hermagor, erklärt ein Schulmodell: „Dieses Schulmodell ist seit zehn Jahren einzigartig in Österreich. Es soll auf eine gute Lehrentscheidung vorbereiten. Es beinhaltet vier Schnupper-Wochen in verschiedenen Betrieben und hat durch diesen Rhythmus einen starken Praxis-Bezug, der den jungen Leuten die Berufsentscheidung wesentlich erleichtert. Lehre salonfähig zu machen, ist für mich eine wichtige Marketing-Aufgabe.“
Das Arbeitsmarkt-Service
Franz Janschitz, Leiter des AMS Hermagor, beurteilt die Arbeitsmarkt-Situation im Corona-Jahr als unsicher: „Tatsache ist, dass die Gewerbebetriebe in unserer Region kontinuierlich Bereitschaft zeigen, Lehrlinge auszubilden. Die Zahlen belegen seit Jahren, dass sich interessierte Lehrstellen-Suchende sowohl über das AMS als auch über persönliche Kontakte, oft schon Monate vorher, ihren Ausbildungsplatz suchen und finden.“
Die Wirtschaftskammer
Bezirksobmann Hannes Kandolf zeigt sich erfreut über die Lehrlingsausbildung in der Region: „Besonders stolz können wir auf zahlreiche Auszeichnungen sein, die Lehrlingen aus dem Bezirk verliehen werden.“ Und Bezirksstellenleiter Werner Plasounig ergänzt: „Ende August hatten wir 41 sofort verfügbare Lehrstellen, aber nur zwölf Lehrstellen-Suchende. In den vergangenen Jahren wurde viel unternommen, um das Image der Lehre anzuheben. Die Bemühungen tragen Früchte, aber das Problem sind aktuell die geburtenschwachen Jahgänge der Pflichtschul-Absolventen.“
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