Mein Verein auf MeinBezirk
Gegen den Mainstream
- Christian Pöschl hat als Obmann im Verein das Steuer in der Hand.
- Foto: Privat/Pöschl
- hochgeladen von Iris Zirknitzer
Der Verein „Aktion Mutante“ steht diesmal im Mittelpunkt der Serie „Mein Verein“.
ARNOLDSTEIN. „Aktion Mutante“ versteht sich als „Alternative zu den Alternativen“, so Christian Pöschl, seit der Gründung am 16. Jänner 1995 Steuermann des Vereines. Weil im beschaulich-verschlafenen Örtchen Arnoldstein zu wenig Remmidemmi war, haben seinerzeit die Gründungsmitglieder Christian Pöschl und Wilhelm „Willi“ Mosser in einer weinseligen Stunde beschlossen, dagegen etwas zu unternehmen – das Duo sah sich quasi als Rettungsanker, der die Kultur- und Musikszene in der Gemeinde ankurbelt. Sechs Gleichgesinnte waren bald gefunden, damit stand der Vorstand. Namensgebend für den Arnoldsteiner Kunst- und Kulturverein war übrigens der Film „Acción Mutante“ von Regisseur Álex de la Iglesia.
Einfach anders
Gemeinsam organisiert man seit nunmehr 28 Jahren Konzerte, die einfach anders sind, die es ansonsten weder in Arnoldstein noch in Kärnten oder Österreich zu sehen gibt. Der Verein stellt eine Plattform für Künstler aus dem In- und Ausland dar mit der Möglichkeit hier im Süden Kärntens aufzutreten. „Wir möchten demonstrieren, dass es neben der Volkskultur, die wir keineswegs abwerten, durchaus andere Kunstformen gibt. Unser Anliegen ist, die Menschen dazu zu bewegen, sich auf diese einzulassen, in andere Musik und Kultur einzutauchen und die eigene Komfortzone zu verlassen“, betont Obmann Christian „Kike“ Pöschl, der nebenbei die Radiosendung „El Topo“ moderiert. Eine Anpassung an den Mainstream kommt für die Mitglieder von „Aktion Mutante“ nicht infrage. „Wir laden Künstler ein, weil sie uns persönlich ansprechen, ihre Musik uns berührt, in Bewegung und Flow bringt.“ Neben zahlreichen Meilensteinen sind besonders zwei Ereignisse aus dem Jahr 2022 präsent: Die Konzerte von Kreisky, die zu den besten deutschsprachigen Rockbands Österreich zählt, und ElektroGuzzi. „Oft sind es weniger die musikalischen Darbietungen selbst, die in Erinnerung bleiben, sondern die zwischenmenschlichen Begegnungen und neu geknüpften Freundschaften“, erzählt Pöschl.
Vernetztes Projekt
Für das Jahr 2024 hat der Verein bereits eine Zusage für ein Projekt zur Vernetzung im Dreiländereck mit Fokus auf Diversität und Digitalisierung und steht mit Veranstaltern des Microfestivals in Italien in Kontakt. AktionBrezConfini lautet der Projekt-Arbeitstitel. „Die Zukunftspläne sind utopisch und visionär – aber nur so entstehen am Ende Projekte, wie wir sie gerne präsentieren. Nur aus kühnen Visionen kann Realität werden“, posaunt der Vereinskapitän optimistisch.
Die Diskussion um geeignete Locations ist nach wie vor Thema. „Wie so oft suchen wir nach eigenen Räumlichkeiten, wobei wir durchaus anspruchsvoll bei den Voraussetzungen sind“, sagt Pöschl und fügt hinzu: „Interessant ist es auch immer wieder, Orte zu bespielen, die nicht für Veranstaltungen vorgesehen sind – sei es die Perschazeche in Bad Bleiberg oder Kooperationen mit dem Filmstudio Villach. In all unserem Tun bleibt die Herausforderung, mit begrenztem Budget Veranstaltungen zu organisieren, die zumindest bei einer interessierten Zielgruppe Anklang finden“, gibt Pöschl Einblick ins Vereinsleben und holt aus: „Mit dem Nachwuchs schaut es eher schlecht als recht aus. Es gibt jüngere Menschen, die helfen, aber von Nachwuchs kann man noch nicht sprechen. Das ist bestimmt ein Punkt, an dem wir noch arbeiten müssen.“
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