Grenzen müssen zuerst im Kopf fallen
Friedrich Veider kümmert sich um regionale Weiterentwicklung im Bezirk Hermagor.
HERMAGOR (jost). Im heimelig gemütlichen Garten des Schlosshotels „Lerchenhof“ in Hermagor gibt der aus Lienz stammende Regionalmanager Einblick in seine interessante Tätigkeit. Sein Büro ist in der Bezirkshauptmannschaft Hermagor eingerichtet, aber seine Arbeit ist weitestgehend grenzüberschreitend.
WOCHE: Wie und wann hat sich der Berufswunsch Regionalmanager ergeben?
FRIEDRICH VEIDER: Während meines Studiums ist Österreich der EU beigetreten und im Studienfach Geografie konnte ich themenbezogene Vorlesungen und Seminare besuchen, die mich immer mehr interessiert haben. Bei der Diplomarbeit habe ich mich abschließend mit dem Tourismus in Osttirol beschäftigt.
Welche konkrete Funktion hat ein Leader- und Regionalmanager?
In erster Linie bin ich für die Umsetzung der Regionalen Entwicklungsstrategie der Region Hermagor im LEADER-Programm und der grenzüberschreitenden Strategie mit zwei benachbarten Aktionsgruppen in Friaul bis 2023 zuständig. Das heißt, die potentiellen Projektinteressenten von der Idee bis hin zur Umsetzung zu unterstützen/beraten, Räume und Zeiten zu schaffen, damit sich Menschen, Bürger, Projektinteressenten treffen und sich austauschen können. Ebenso Unterstützung zu bieten bei der Umsetzung der regionalen Zielsetzungen und bezirksweiten Initiativen bzw. Projekte zu unterstützen, aber auch neue, aktuelle Themen einzubringen, die die Region weiterbringen können. Region sind wir alle.
Schlussendlich habe ich das formale Fördermanagement von der Region, über das Land Kärnten, den Bund bis hin zur Programmstelle für Interreg, mit meiner Mitarbeiterin abzuwickeln, und vieles mehr. Grundvoraussetzung: Ich mache meinen Job in der Region Hermagor leidenschaftlich gerne!
Welche Wünsche für ein weiterhin friedliches Europa ohne Grenzen gibt es?
Die Überwindung von Grenzen fängt ja schon bei uns im Kopf an und geht über die Familien, Vereine, Gemeinden etc. hinaus. Da passiert vor allem in der Regionalentwicklung viel. Zum Beispiel bei gemeinde- und bezirksübergreifenden bis hin zu länderübergreifenden Projekten mit unseren italienischen Nachbarn. Sich kennen lernen, miteinander reden, diskutieren, Kompromisse bei Projekten finden usw. sind kleine, aber wichtige Schritten hin zu einem gegenseitigen Verstehen und Wertschätzen. Und das sollte ein dauernder und nachhaltiger Prozess sein.
Welche Hobbys und Leidenschaften pflegen Sie privat, und wie schaut’s aus mit Urlaub und Kulinarik?
Ich bin ein Familienmensch! Wichtig ist es für mich aber auch Freiräume zu schaffen, die ich gerne für Lesen bzw. meine regelmäßigen Läufe in der Natur nutze. Bei Urlaubs-Destinationen gibt es für mich keine großen Präferenzen, es geht mir eher um einen Tapetenwechsel, neue Landschaften, kulturelle Angebote, Menschen und „Buchläden“ kennen zu lernen. Das geht in einem anderen Bundesland in Österreich auch sehr gut!
Ja und zur Kulinarik. Wenn ich einen Kaiserschmarren oder Marillenknödel auf der Speisekarte sehe, schaue ich meistens nicht mehr weiter.
Welche Charaktereigenschaften schätzen Sie?
Ich freue mich über Offenheit, Achtsamkeit, Zuhören können und Verlässlichkeit. Manche Verhaltensweisen wie Unpünktlichkeit sind mitunter anstrengend, reichen aber man kann sich dennoch wertschätzen.
Spielt Musik in Ihrem Leben eine Rolle?
Ich bin seit Jahrzehnten dem Jazz verfallen, und das wird sich in den kommenden Jahrzehnten nicht ändern. Hier kann ich dann auch ganz bei mir sein!
Fotos: Hans Jost
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