Preis-Explosion
Häuslbauer spüren Kostensteigerungen

Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es einen klaren Trend zu Investitionen im Haus- und Wohnungsbereich; fehlende Sparzinsen und leistbare Kreditzinsen verstärken diese Entwicklung deutlich. | Foto: kk
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  • Seit Beginn der Corona-Pandemie gibt es einen klaren Trend zu Investitionen im Haus- und Wohnungsbereich; fehlende Sparzinsen und leistbare Kreditzinsen verstärken diese Entwicklung deutlich.
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Manche Baumaterialien erleben derzeit starke Preiserhöhungen; das bringt lange Lieferzeiten und Unsicherheiten.

GAILTAL. Trotz Corona-Pandemie sind derzeit die Auftragsbücher der heimischen Bau-Wirtschaft gut gefüllt. Das betrifft klassische Baufirmen, Zimmereien, Spengler, Dachdecker, Installateure, Elektriker usw. genauso wie auch die Immobilien-Branche und die Zuliefer-Industrie. Die Gailtaler WOCHE hat sich erkundigt und mit einigen Unternehmern über diese Situation gesprochen.

Mehrere Ursachen

Die seit nunmehr bald 14 Monaten andauernden COVID-bedingten Reise- und Mobilitäts-Einschränkungen haben viele Menschen dazu bewegt, in Verbesserungen ihres eigenen Zuhauses durch Neubau, Umbau oder Ausbau zu investieren. Auch die uninteressanten Sparzinsen sowie die überaus attraktiven Kreditzinsen verstärken diesen Investitions-Trend.
Bauingenieur Ernst Dobringer, Chef des gleichnamigen Büros für Planung und Projektmanagement in Hermagor, beobachtet diese Entwicklung seit etwa Mitte des Vorjahres. „Der Markt ist in Bewegung gekommen. Auffallend starke Nachfragen verursachen meist auch steigende Preise und längere Lieferzeiten. Wir raten unseren Kunden, aktuell kalkulierte Angebote möglichst zeitnah zu entscheiden bzw. zu beauftragen und innerhalb angemessen kurzer Zeitfenster umzusetzen, um allen Unsicherheiten bezüglich Preis und Lieferzeit zu entgehen. Extreme Preistreiber sind derzeit Baustahl, Holz und Dämmstoffe mit Verteuerungen bis zu 40 Prozent im Vergleich zum Jahresende 2020. Daher informieren wir unsere Kunden schon bei der Vertrags-Erstellung mittels einer Klausel über die Auswirkungen eventueller Preis-Veränderungen.“
Vom Baustoff-Händler Lagerhaus in Hermagor ist zu hören, dass bei normalen Mauerziegeln demnächst Preiserhöhungen bis zu etwa sieben Prozent zu erwarten sind, während man bei Extruder-Dämmplatten sowie bei PVC-Rohren für Haustechnik und Kanal durch starke Granulat-Verteuerungen mit Kosten-Explosionen bis zu 50 Prozent rechnen muß.

Generalunternehmer-Leistungen

Schwierige Situationen ergeben sich derzeit auch für jene Generalunternehmer, die z.B. schon im Vorjahr schlüsselfertige Häuser mit Preisgarantie bis Baufertigstellung verkauft bzw. mit ihren Kunden und Lieferanten unter Vertrag haben. Holzbaumeister Georg Hubmann vom gleichnamigen Holzbaubetrieb in Weissbriach erklärt: „In diesen Fällen treffen uns die Materialpreiserhöhungen voll, weil wir gegenüber unseren Auftraggebern keine Nachforderungen stellen können. Durch unsere langjährige Erfahrung erreichen wir eine Teil-Kompensierung durch entsprechend frühe Materialeinkäufe, bevor die Preiserhöhungen voll greifen. So sind derzeit Leimholzprodukte beispielsweise im Einkauf um 25 Prozent teurer als noch Ende 2020. Aber im Laufe des Jahres erwarten wir wieder etwas Entspannung, wenn sich die Preise für Holzprodukte durch die Rohmaterial-Engpässe des vergangenen starken Winter wieder etwas entspannt haben werden. Aber auch internationale Markt-Strategien durch Österreichs Holz-Exporte nach USA und China wirken sich auf den einheimischen Markt sofort aus.“

Holzmarkt schwierig

Die Hasslacher-Gruppe in Sachsenburg sieht die aktuelle Preis-Situation bei Holzprodukten wie folgt: „Durch Corona entsteht ein Nachholeffekt - alle wollen investieren und zusätzlich wurde die im Herbst ausgelobte Investitionsprämie nun weiter aufgestockt. Das alles führte dazu, dass die Nachfrage aktuell das Angebot deutlich übersteigt. In Kärnten kommt noch erschwerend dazu, dass aufgrund des schneereichen Winters die Rundholzversorgung vor allem in Oberkärnten stark eingeschränkt war. Viele Forstwege sind noch immer nicht befahrbar. Wo sich die Preise einpendeln, kann man aus heutiger Sicht nicht sagen.
Von der Preiserhöhung, die beim Holz inflationsbereinigt erst jetzt wieder das Preisniveau der 80-er und 90-er Jahre erreicht, sind aber aktuell nicht nur Rundholz, Schnittholz und Leimbinder betroffen, sondern auch ganz massiv Stahl und Beton sowie viele Bauprodukte.

Immobilienmarkt

Klaus Trojer von Alpe Adria Immobilien erklärt die momentane Markt-Situation analytisch: „Weil schon seit einiger Zeit wenig Angebot am Markt ist, ist die Steigerung vom Kaufpreis vergleichbar mit einer Luftblase. Wenn mehr Angebot am Markt wäre, würde sich der Verkaufspreis auch wieder besser regulieren.
Viele sehen in der Investition in „Betongeld“ ihre Zukunft und Sicherheit. Am Sparkonto gibt es wenig Zinsen, Aktien sind nicht so modern, Bitcoins sind eher noch unsicher. Wenn viele so denken, führt das zu einem Ausverkauf der Liegenschaften, und natürlich auch zu einem steigen der Verkaufspreise. Durch die Niedrigsollzinsen, bzw. auch schon Negativzinsen bietet sich ein Neubau natürlich auch an. Tatsache ist: Zahlreiche Menschen sind sich noch unsicher, was das Beste in ihrer Situation ist, da empfiehlt es sich, eine seriöse unabhängige Beratung in Anspruch zu nehmen, überhaupt dann wenn die Liegenschaft verkauft wird und die Beratung kostenlos ist.“

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