Peter Jordan
Heimkehr in den (Un-) Ruhestand
Nach 60 spannenden Jahren ist der international erfolgreiche Geograph Peter Jordan wieder in seine Heimatstadt Hermagor zurückgekehrt.
HERMAGOR. Peter Jordan, Geograph, Kartograph und Toponomast, 1949 in Hermagor geboren und hier aufgewachsen, hat, nach seiner Ausbildung und 50 intensiven Berufsjahren in Wien, im Mai 2021, nach genau 60 Jahren, seinen Hauptwohnsitz wieder nach Hermagor verlegt. "Es ist eine Art Heimkehr, obwohl der Kontakt nie verloren ging", resümiert der erfahrene Wissenschafter im Gespräch mit der WOCHE in seiner Bibliothek im Obergeschoss seines Elternhauses in der Wulfeniastadt.
Werdegang
Jordan maturierte in Salzburg, studierte und promovierte in Wien und habilitierte sich an der Universität Klagenfurt. Er war 30 Jahre am Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut in Wien tätig und redigierte dort den Atlas Ost- und Südosteuropa, eine thematische Kartenserie über das östliche Europa. Er forschte auf den Gebieten der Tourismusgeographie, der Kultur- und Politischen Geographie vor allem Südosteuropas und des Alpen-Adria-Raumes. Bis zu seiner offiziellen Pensionierung im Jahr 2014 gehörte er dem Institut für Stadt- und Regionalforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien an. "Die Pensionierung bedeutete aber keinen großen Einschnitt für mich, denn verschiedene Vorsitz-Funktionen in Experten-Gremien halten mich weiterhin auf Trab."
Netzwerker und Buch-Autor
Erst im August 2021 wurde Jordan von der Generalversammlung des Internationalen Rates der onomastischen Wissenschaften zu einem der beiden Vizepräsidenten gewählt. Dieser Rat ist der weltweite Dachverband aller Wissenschaften, die sich mit Namen aller Art befassen.
Ebenfalls im Sommer 2021 erschien ein umfangreiches Buch (644 Seiten) zum Thema „Ortsnamenpolitik in mehrsprachigen Gebieten", an dessen Gestaltung Jordan federführend beteiligt war. Es ist ein Vergleich der Situationen in Südkärnten und im Teschener Gebiet. Dabei zeigten sich interessante Parallelen, aber auch Unterschiede zwischen den beiden Vergleichsgebieten." Das Untere Gailtal wird in diesem Buch natürlich immer wieder angesprochen und ist auch mit zahlreichen Fotos vertreten. An den Fragebogenerhebungen wirkte dankenswerterweise auch das BORG Hermagor mit. Dazu Direktor Andreas Schuller: "Ich freue mich sehr, dass unser Gymnasium in Hermagor einen kleinen Beitrag zu diesem internationalen wissenschaftlichen Werk leisten durfte. Es ist wichtig, auch unseren Schülerinnen und Schülern zu vermitteln, welche geographischen und anthropologischen Besonderheiten sich in unserer Heimat über die Zeiten erhalten haben sowie das Bewusstsein zu fördern, diese für die Zukunft zu bewahren. Die umfangreiche Bibliothek, Kartenwerke und Atlanten von Professor Jordan zur Geschichte Ost- und Südosteuropas sollen Schülern des BORG auch für Vorwissenschaftliche Arbeiten zu Verfügung stehen."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.