Studie
Kärnten hinkt bei Kaufkraft hinterher

Den Österreichern blieben im Jahr 2018 im Schnitt um 70 Euro mehr in der Brieftasche als im Jahr zuvor | Foto: KK
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Eine aktuelle Studie von „RegioData Research“ belegt zwar eine Steigerung der Kaufkraft in ganz Österreich. Dennoch befindet sich Hermagor unter den fünf kaufkraftschwächsten Bezirken.

GAILTAL. Im vergangenen Jahr ist die durchschnittliche Kaufkraft der Österreicher um 1,8 Prozent (unter Berücksichtigung der Inflation) gestiegen. Zu dieser Erkenntnis gelangt eine Studie des Marktforschungsinstituts „RegioData Research“. Dabei handelt es sich um den höchsten Anstieg seit zwölf Jahren.

70 Euro im Monat mehr

In konkreten Zahlen bedeutet dies: 2018 verfügte ein durchschnittlicher Österreicher über eine Kaufkraft von 22.663 Euro und damit nominell um 70 Euro im Monat mehr als im Jahr zuvor. Aktuell zeichnet sich für das laufende Jahr eine ähnlich hohe Steigerung ab.

Kärnten Schlusslicht

Im Bundesländer-Vergleich nimmt Kärnten die Schlusslicht-Position ein. Unter den fünf kaufkraftschwächsten Bezirken befindet sich der Bezirk Hermagor: Hier stehen jedem Bewohner durchschnittlich 19.036 Euro im Jahr zur Verfügung (siehe „Zur Sache“). Nur drei Bezirke in der Bundeshauptstadt Wien sind gemäß dieser Studie „ärmer“ als der Bezirk Hermagor.

Kosten für Lebenserhaltung

Ein Ergebnis, das Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Hannes Kandolf im Gespräch mit der WOCHE Gailtal so nicht stehen lassen möchte: „Bei solchen Studien dürfen wir nicht vergessen, dass die Gehälter im Bezirk Hermagor zwar geringer sind als beispielsweise im Bundesland Tirol. Dafür sind die Kosten für die Lebenserhaltung bei uns niedriger.“

Mangel an Fachkräften

Die Studie wirft jedoch Probleme auf, die im Bezirk bekannt sind. „Wenn die Arbeitslosigkeit abnimmt, ist das grundsätzlich positiv. Für Unternehmen, die sich ansiedeln wollen, heißt das aber, dass es an Fachkräften mangelt“, analysiert Kandolf. Hinzu käme, dass junge Menschen kaum in den Bezirken zurückkehren, wenn sie diesen wegen Ausbildung und Studium verlassen.

Qualität der Lehre

Kandolf bricht einmal mehr eine Lanze für Lehrberufe: „Die Qualität der Lehrausbildung im Bezirk ist hervorragend!“ Das würden Lehrlingswettbewerbe belegen, bei denen Teilnehmer aus dem Bezirk Hermagor stets im Spitzenfeld zu finden sind. Seine Schlussfolgerung: „Lehre hat einen ,goldenen‘ Boden – und wahrscheinlich auch ein ,goldenes‘ Gehalt.“ Die Erfolgsformel laute daher: Mit einer Top-Ausbildung dem Fachkräfte-Mangel entgegenwirken, damit junge Menschen den Bezirk nicht verlassen, dieser somit für Betriebsansiedlungen interessant bleibt – und schließlich die Kaufkraft steigt!

Institut und Methode

Die RegioData Research GmbH mit Sitz in Wien und München ist auf regionale Wirtschaftsdaten in Europa spezialisiert. Sie erhebt und berechnet als Marktführer seit über 25 Jahren jährlich Daten zur Kaufkraft in Österreich und allen anderen europäischen Ländern. Die aktuelle Studie basiert auf Daten aus den RegioData-Kaufkraftdaten (Ausgabe 2019). Die „Kaufkraft“ ist definiert als die Summe aller Einkunftsarten, also unselbstständige Einkommen, selbstständige Einkommen, Kapitalvermögen, Vermietung, Landwirtschaft, Pensionen, Beihilfen … Abgezogen werden Zwangsabgaben, also Steuern und Sozialversicherung. Die Kaufkraft bezeichnet somit das frei verfügbare Einkommen.

ZUR SACHE
Die fünf kaufkräftigsten Bezirke
Österreichs (durchschnittliche Kaufkraft pro Kopf im Jahr):
• Wien 1., Innere Stadt: 40.872 Euro
• Wien 13., Hietzing: 30.081 Euro
• Mödling: 29.011 Euro
• Wien 19., Döbling: 28.243 Euro
• Eisenstadt (Stadt): 27.277 Euro

Die fünf kaufkraftschwächsten Bezirke Österreichs:
• Lienz: 19.144 Euro
• Hermagor: 19.036
• Wien 10., Favoriten: 18.646 Euro
• Wien 20., Brigittenau: 18.352 Euro
• Wien 15., Rudolfsheim-Fünfhaus: 17.811 Euro

Den Österreichern blieben im Jahr 2018 im Schnitt um 70 Euro mehr in der Brieftasche als im Jahr zuvor | Foto: KK
Wirtschaftskammer-Bezirksobmann Hannes Kandolf: „Wir müssen junge Menschen im Bezirk halten!“ | Foto: Hans Jost
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