Internationaler Hebammentag
"Mutter zu werden ist eine Reise zu sich selbst"

Neues Leben auf die Welt holen: Die Arbeit der Hebamme ist wichtig. Sie ist Expertin, enge Vertraute und Wegbeleiterin von der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Wochenbett. | Foto: pixabay
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  • Neues Leben auf die Welt holen: Die Arbeit der Hebamme ist wichtig. Sie ist Expertin, enge Vertraute und Wegbeleiterin von der Schwangerschaft über die Geburt bis zum Wochenbett.
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Am 5. Mai ist Internationaler Hebammentag. Geburtshelferin Julia Schaub aus Hermagor im Interview.

GAILTAL. Neues Leben in sich heranwachsen zu sehen und ein Kind auf die Welt zu bringen, gehören zu den eindrucksvollsten Erlebnissen im Leben einer Frau. Julia Schaub (45) ist Hebamme und begleitet Frauen vor, während und nach der Geburt.

WOCHE GAILTAL: Frau Schaub, Sie sind auch als Hausgeburtshebamme tätig. Was spricht für eine Geburt in den eigenen vier Wänden?
Julia Schaub: Primär der Wunsch des Paares, eine gesunde Konstitution von Mutter und Kind und eine natürliche Einstellung zum Leben. Der Wunsch nach persönlicher, individueller und interventionsarmer Begleitung. Die Wahrung der intimen Privatsphäre der Familie ist für die Frauen federführend. Manche Frauen können sich einfach zu Hause am besten entspannen.

Wie sicher ist eine außerklinische Geburt?
Sicher ist das, was als sicher empfunden wird. Eine außerklinische Geburt ist als sehr sicher einzustufen, da sie in einer 1:1-Betreuungssituation stattfindet und ich die Möglichkeit habe jederzeit eine zweite Kollegin dazuzurufen. In Zahlen gesprochen ist die Hausgeburt gleich sicher wie eine Klinikgeburt. Außerdem kommt es im häuslichen Setting zu weit weniger Geburtsverletzungen und anderen Traumata.

Ist durch die Pandemie der Wunsch nach einer Hausgeburt gestiegen?
Corona hat viel Verunsicherung bei den Schwangeren ausgelöst, gerade was die unterschiedlichen und wechselnden Sicherheitsbestimmungen im Rahmen der Pandemie angeht. Meines Erachtens hat das etwas im Bewusstsein vieler Familien dahingehend verändert, dass sie sich eher gefragt haben, wo fühle ich mich in diesen Zeiten wirklich gut aufgehoben und sicher. Den größten Stress hatten die Schwangeren mit dem Gedanken, dass ihr Partner eventuell bei der Geburt ihres gemeinsamen Kindes nicht dabei sein darf. Wir hatten vor allem in den Lockdowns vermehrt relativ kurzfristige Anfragen zu Hausgeburts- und Wehenbegleitungen.

Welche Tipps haben Sie für werdende Mütter?
Das Mindset – also die Haltung, Denkweise und Einstellung – spielt eine große Rolle für den Umgang mit natürlichen Prozessen wie Schwangerschaft, Geburt und Mutterschaft. Ich stärke die Frauen in ihrer intuitiven weiblichen Kraft und entdecke mit ihnen die Quellen ihrer Entspannung. Ich empfehle Schwangeren-Yoga, Bewegung in der Natur, jegliche Art positiver Geburtsaffirmationen, Atemübungen und Tiefenentspannung. Ich selber bin Kursleiterin für Hypnobirthingkurse.

Stichwort: Werdende Väter im Kreißsaal. Wie stehen Sie dazu?
Der Partner hat eine zentrale Rolle bei der Geburt. Er trägt durch seine Präsenz zum Wohlbefinden seiner Familie bei. So wie das Kind auf die Welt kommt, werden auch Mutter und Vater geboren in ihren neuen Rollen. Das ist einer Initiation gleichzusetzen und trägt zu einer stabilen Familien- und Paarbindung bei, wenn der Partner dabei ist. Ich liebe den Moment, wenn die Väter ihr Kind selbst entgegennehmen, wunderschön!

Was legen Sie frischgebackenen Müttern und Vätern ans Herz?
Staunen und Genießen! Die ersten zehn Tage des Wochenbettes sind heilig. Die Familie sollte sich zurückziehen und den Besuch beschränken auf Essenslieferungen und Geschwisterbetreuungen. Nun braucht es Ruhe, um anzukommen und sich zu erholen, denn ein neuer Erdenmensch möchte kennengelernt werden. Hebammenbetreuung sollte schon in der Schwangerschaft organisiert sein.

Wie viele Geburten haben Sie schon begleitet?
Ich schätze ca. 450 Geburten insgesamt mit Klinikgeburten, Beleggeburten und Hausgeburten.

Sie sind Mutter einer viereinhalbjährigen Tochter. Was ist für Sie das Schöne und Besondere am Muttersein?
Ich habe mir immer eine Tochter gewünscht und bin unendlich dankbar, dass ich sie mit 40 Jahren in Liebe und schmerzfrei geboren habe. Mutter zu werden und zu sein bedeutet für mich eine neue Dimension von Liebe zu erfahren und auch zu verkörpern. Es ist eine Reise zu sich selbst und eine Einladung das eigene weibliche Potenzial voll zur Entfaltung zu bringen.

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