Brauchtum Ostern
Palmbesen bringt Segen ins Haus

Thomas mit seinem Palmbesen, gefertigt nach alter Tradition im Hause Striedner. | Foto: Iris Zirknitzer
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Thomas Striedner zeigt, wie das Palmbesenbinden in seiner Familie nach alter Tradition gemacht wird.

FÖROLACH. Der Förolacher bindet jedes Jahr zu dieser Zeit etliche Palmbesen für die Familie und Bekannte. Die Woche Gailtal hat dem Experten dabei über die Schulter geschaut.

Vom Großvater abgeschaut

Das Handwerk hat Striedner von seinem Opa Franz gelernt. Der hat ihm auch gezeigt, wo man Weiden findet, wo die schönsten Palmkätzchen wachsen und wo man buschige Wacholdersträucher antrifft. Hauptträger für den Palmbesen ist die Weide. „Schön verzweigt soll sie sein mit einer ungeraden Zahl an Ästen“, erklärt Striedner, während er diese entrindet – „ weil sie oft verschmutzt ist und damit das Obst leichter befestigt werden kann“, erfahren wir. Striedner greift sich einen Wacholderzweig (auch Kranewitt genannt) nach dem anderen und ordnet diesen rund um den Hauptstamm der Weide an. Im Hause Striedner kommt als ausschließlich Wacholder infrage. Viele greifen auch auf Buchsbaum oder Thujen zurück. Im Vorfeld hat Thomas Kranewitt und Palmkätzchen zurechtgeschnitten – „die hat uns heuer die Tante aus Völkermarkt gebracht“, berichtet der Gailtaler, während er sich nun an die Kätzchen macht und diese zwischen den Wacholder platziert. „Im Prinzip wird der Palmbesen wie ein Strauß gebunden – dazu braucht man schon ein geschicktes Händchen und Erfahrung“, so Striedner. Schnell noch den Bindedraht zur Hand genommen und das Werk wird am Stamm fixiert. Ein grünes Kreppband verdeckt den Draht.

Kein Naschwerk am Buschen

Jetzt kommt Oma Roswitha zu Hilfe. Mit einem Schaschlikspieß durchbohrt sie Äpfel und Orangen und steckt diese auf die Äste. Mit einem roten Band aus Seide werden die drei Zweige oben zusammengebunden und fertig ist das Prachtexemplar. „Brezeln oder Süßigkeiten am Palmbesen, wie man sie anderswo sieht, werden bei uns nicht verwendet“, erzählt der 28-Jährige, der bei der Landwirtschaftskammer in Klagenfurt tätig ist.

Gelebtes Brauchtum

Palmbesen, auch Palmbuschen genannt, symbolisieren das Leben und sollen an Christus erinnern. Sie bringen Segen für Haus und Flur und sollen vor Unwettern und Hagelschlag schützen. Der gebundene Palmbuschen wird vielerorts von Kindern getragen. Am Palmsonntag wird er gesegnet und nach der Palmprozession in den Häusern und Wohnungen aufgestellt, im ländlichen Bereich wird er auch in die Felder gesteckt. Der Palmbuschen, der in der Kirche verbleibt, wird zur Asche für den Gottesdienst am Aschermittwoch im kommenden Jahr verbrannt. Aus ihm besteht die Asche, mit der das Aschenkreuz auf die Stirn gezeichnet wird.

Vielseitige Verwendung

Der Palmbuschen beziehungsweise Palmbesen behält über das ganze Jahr hin seine Wichtigkeit. So wird er traditionell auf den Dachboden oder in den Stall gelegt. Dort wird er bis zum nächsten Jahr aufbewahrt. Oft wird er auch gebraucht, wenn die Tiere auf die Weide gehen. Dann wird der Palmbuschen vor die Stalltüre gelegt und die Tiere müssen drübergehen. Das soll Glück bringen. Ähnlich ist es auch, wenn eine Hochzeit ins Haus steht. Auch hier müssen Braut und Bräutigam über den Palmbuschen aus dem Haus gehen und werden so verabschiedet. Und auch wenn jemand stirbt wird der Palmbuschen an die Türschwelle gelegt. Zudem finden die Palmkätzchen Verwendung im Räucherwerk zu Weihnachten oder werden auch zum Futter für das #%Vieh gegeben.

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