Klimawandel
Umdenken beim Wald, bei Wild und Jagd

Etwa 80 Exkursions-Teilnehmer und hochrangige Wald- und Wild-Repräsentanten besichtigten die Aufforstungs-Fortschritte am St.Lorenzer "Alpl". | Foto: Hans Jost
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Klimawandel und Naturkatastrophen standen beim Wald- und Wild-Tag in Hermagor im Fokus. 

HERMAGOR. Auf Einladung des Landes Kärnten, der Wildbach- und Lawinenverbauung, der Österreichischen Bundesforste, der Kärntner Verwaltungs-Akademie und Pro Silva Austria trafen sich am 15.September etwa 80 Waldbesitzer, Waldbewirtschafter, Jagdausübende und zahlreiche hochrangige Repräsentanten und Funktionäre zur Veranstaltung „Bejagungs-Strategien nach Windwurf- und Borkenkäfer-Kalamitäten“ in Egg bei Hermagor.


Auftakt

Unter der Moderation von Eckart Senitza, Vorsitzender von Pro Silva Austria, wurden einleitend von den geladenen Referenten die aktuell großen Herausforderungen für den Wald in den Oberkärntner Regionen durch unverblümt offene Kurzreferate klar definiert. Aber ebenso in diesem Zusammenhang auch die Sorge um das erforderliche Um- und Querdenken innerhalb der Jägerschaft.


Referate

Landesjägermeister Walter Brunner appellierte an alle Jagdkameraden, in ihrem gemeinsamen Tun und Handeln das gemeinsame Ziel einer effizienten Wiederbewaldung der teilweise riesigen Schadholz-Flächen nicht aus den Augen zu verlieren, sondern unbedingt zu priorisieren. Mit Hinweis auf die gewaltigen Naturereignisse der letzten paar Jahre zeigte Landesforstdirektor Christian Matitz auf, dass kärntenweit etwa 30.000 Hektar Waldflächen in relativ kurzer Zeit verloren gingen, das ist ein bisher nicht gekanntes Ausmaß. „Jetzt sind wir alle gemeinsam sehr gefordert, die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken, auch wenn dabei bestimmte bisher übliche Denkmuster zu hinterfragen sind.“

Alpine Siedlungsräume in Gefahr

Dass Stürme und Schneebruch seit etwa 2017 auch bestimmte alpine Siedlungsräume durch nicht mehr vorhandene Schutzwälder extrem in Gefahr gebracht haben, wurde seitens Stefan Piechl, Sektionsleiter der Kärntner Wildbach- und Lawinenverbauung, mahnend aufgezeigt. „In all diesen Bereichen muß unverzüglich, auch mit entsprechenden Schutzbauten, gehandelt werden. Parallel dazu erfolgt natürlich bestmögliche Wiederbewaldung durch Aufforstung. Aber ein Schutzwald entsteht nicht in wenigen Jahren.“ Andreas Gruber, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, ließ keine Zweifel daran, dass durch Klimawandel, durch den Wild-Einfluss und die steigenden Ansprüche der Gesellschaft der „Wald-Umbau“ durch mehr Arten-Vielfalt und damit verbundener Risiko-Streuung, aber auch durch verstärkten Forst-Jagd-Dialog zu erfolgen hat. „Die Bevölkerung erwartet sich von uns einen gesunden Klimaschutz-Wald, der auch unseren Enkeln noch als CO2-Speicher und auch zur Freizeit-Nutzung zur Verfügung stehen muß.“

Sanierungs-Erfolge sichtbar

Eindrucksvoll zusammengefasst in Form eines Powerpoint-Vortrages hat Bezirks-Forstinspektor Wilfried Strasser die „Hotspots“ der Schadholz- und Käfer-Problemzonen im Bezirk Hermagor. „Erfreulicherweise gibt es aber bereits gute Ansätze und sichtbare Sanierungs-Erfolge.“
Horst Leitner vom Büro für Wild-Ökologie und Forstwirtschaft referierte fundiert über das Thema der künftigen „Bejagungs-Strategien“, die manchmal und vorübergehend auch deutliche Wildstands-Schwankungen und Abweichungen von bisher üblichen Vorgaben zulassen müssen. „Der Mensch kann die Krone der Schöpfung bleiben, wenn er begreift, dass er sie nicht ist.“

Exkursionspunkte

Nach dem theoretischen Teil des Tages standen im Outdoor-Teil zwei Exkursionspunkte an der Tagesordnung. Das erste Ziel war das St.Lorenzer „Alpl“ im Gitschtal, in ca 1.200 Metern Seehöhe, wo im Sommer 2017 innerhalb einer Viertelstunde ein Sturm den Waldbestand im Ausmaß von etwa 40 Hektar radikal vernichtet hat. Über die dort überaus gut gelungenen Aufforstungsmaßnahmen freute sich auch Bezirks-Jägermeister Raphael Gressel. „Durch die sinnvolle Anwendung unseres liberalen Kärntner Jagdgesetzes können wir hier wieder einen artenreichen Wildbestand erhalten, besonders im Sinne der Land- und Forstwirtschaft. So kann in Zukunft vieles gelingen, was bisher unmöglich war.“ Den Schlusspunkt der Veranstaltung setzte am Nachmittag der Exkursionspunkt „Eggforst“, wo Revierleiter Harald Zollner erklärte, wie durch geschickte Jagd-Strategien und entsprechende Begleitmaßnahmen nach den vielen Schneebruch- und Käfer-Schäden der letzten Jahre wieder ein gesunder „Wald der Zukunft“ entstehen wird. Bundesforste-Vorstand Andreas Gruber unterstrich in seinen Erklärungen vor Ort auch die bewusste Schaffung von ökologischen Nischen, indem vorhandene Stromleitungs-Flächen durch Rodung und Bepflanzungen in blühende Wild- und Bienenwiesen als Bruträume und als Äsungs-Ergänzung geschaffen werden.

Resümee

Am Ende des langen, aber sehr interessanten und lehrreichen Tages waren sich alle Teilnehmer einig, dass die eingeleiteten gemeinsamen Schritte sowie das Ablegen alter Denkmuster zum gemeinsamen Ziel führen werden. Der Wald der Zukunft wird vielfältiger und bunter. Die Zeit der Monokulturen ist vorbei. Darüberhinaus gilt der bewährte Slogan „Kein Wald ohne Wild, aber auch kein Wild ohne Wald.“

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