"Pferdezucht ist wirtschaftlich!"
Norikerzucht hat im unteren Gailtal eine lange Tradition, die inzwischen auch wirtschaftlich ist.
ACHOMITZ (ak). Im Jahr 1986 gab es in Kärnten nur noch 1.800 Pferde, heute sind es 15.000 Pferde aller Rassen, die pferdebegeisterte Menschen begleiten.
Guter Boden
Besonders das untere Gailtal mit seinen vielen Almen und Mooswiesen ist prädestiniert für die Pferdezucht, im Speziellen für die Noriker.
„Auch in Brüssel hat man erkannt, wie wichtig die Noriker für unser Tal sind und dass sie bestehen bleiben müssen”, erklärt Janko Zwitter. Von der EU gibt es für die Zuchtstuten eine jährliche Förderung und eine Weideprämie. Die Gemeinden zahlen in einen Hengstaufzuchtfonds ein, der die Aufzucht der Hengste am Ossiacher Tauern erst ermöglicht. „Dafür muss man den Bürgermeistern dankbar sein”, sagt Janko Zwitter, der langjähriger Obmann des Landes-Pferdezuchtverbandes Kärnten und sechs Jahre Obmann der ARGE Noriker Österreich war.
Das Juwel
Ein System, wie es bei Sportlern üblich ist, wird auch bei der Zucht angewandt. Zur Elitefohlenversteigerung schaffen es nur jene Fohlen, die bestimmte Kriterien erfüllen. Sie müssen dem Typ des Norikers entsprechen, der Charakter des Pferdes ist wichtig und die passende Blutlinie. Zwischen 50 und 60 Fohlen werden jedes Jahr als Elitefohlen gemustert. Zu dieser jährlich stattfindenden Auktion reisen inzwischen Züchter aus dem In- und Ausland an. Bei der Elite-Stutfohlenauktion werden jährlich an die 130 dreijährige Stuten wiederum selektiert. Übrig bleiben circa 30 Stuten mit der höchsten Bewertung. Sie bilden das züchterische Fundament und sind das Juwel in der Noriker-Zucht.
Pferd in der Wirtschaft
Mit dem Zweig "Pferdewirtschaft" am Stiegerhof und der Kooperation "Tourismus & Pferdewirtschaft" mit der Kärntner Tourismusschule haben die Pferde in Schulen wieder Einzug gehalten.
„Die Noriker sind unser größtes Kulturgut, man denke dabei nur an die unzähligen Kufenstechen, die jedes Wochenende von Mai bis Oktober im ganzen Gailtal stattfinden”, sagt Janko Zwitter, der auch den Titel Ökonomierat trägt.
Mit diesen herausragenden Pferden lassen sich auch gute Preise erzielen. Aus ganz Europa wird das Interesse an Norikern immer größer. Der Staatssieger bei den Hengsten, gezogen von Niko Zwitter, hat seine neue Heimat in Argentinien gefunden und der größte Verkauf von österreichweit 500 Tieren ging nach Indien. In Norddeutschland sind die Planwägen im Watt, die von immer mehr Norikern gezogen werden, eine Touristenattraktion. Außerdem sind Noriker beliebte Freizeitbegleiter, egal ob zum Kutschenfahren oder Reiten.
Und noch einen wirtschaftlichen Faktor sollte man nicht außer Acht lassen. Dass Pferdefleisch eines der gesündesten Fleischsorten ist, ist bereits bekannt. Für jemanden, der Pferde von ganzem Herzen liebt, eine schwierige Vorstellung.
„Für uns Züchter, die ja alle Pferdeliebhaber sind, ist es kein wirklicher Wirtschaftszweig”, sagt Zwitter.
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