Blei-Hasen: Jäger winken ab

Bleibelastetes Hasenfleisch in Deutschland. Bezirksjäger­meister Franz Hirschmann entwarnt. von Eva Jungmann
300 Kilo Hasenfleisch aus Österreich wurde dieser Tage in Deutschland vernichtet. Der Grund: Angeblich wurde der Grenzwert für Bleibelastung um das 700fache überschritten, wie auch die EU-Kommis­sion in Brüssel bestätigte. Für die Belastung im Fleisch werden vor allem winzige Bleisplitter der verwendeten Schrotmunition verantwortlich gemacht.

Vorsicht bei solchen Meldungen
Wenig aufgeregt ist diesbezüglich Bezirksjägermeister Franz Hirschmann: „Bei solchen Meldungen bin ich immer sehr vorsichtig. Vergangenen Sommer gab es eine große Aufregung um Quecksilber in Rehfleisch und schließlich stellte sich heraus, dass es sich um einen Messfehler gehandelt hat und das Fleisch völlig unbedenklich war.“
Hasen seien ja nicht mit Blei gespickt, außerdem fiele das meiste Hasenfleisch im Osten Österreichs an und werde großteils auch hier verzehrt.
Ob denn die „hiesigen“ Konsumenten bleiverseuchtes Fleisch eher „vertrügen“?
Die Menge des Schrotes, der auf Hasen verschossen werde, sei nicht so groß, er könne sich nicht vorstellen, dass die­se Menge lebensbedrohend oder gesundheitsgefährdend sein könnte.
Einem Verzicht auf Bleimunition kann Hirschmann allerdings nicht besonders viel abgewinnen, denn: „Es gibt auch die Möglichkeit, Stahlschrote zu verwenden. Aber die Mate­rialien älterer Gewehre vertragen den Beschuss mit Stahlschrot nicht.“

Wasserwild muss mit Stahlschrot bejagt werden
Man müsse überprüfen lassen, ob das jeweilige Gewehr dem Stahlschrotbeschuss standhalte.
In Tschechien übrigens dürfe Wasserwild seit zwei Jahren nur mehr mit Stahlschroten bejagt werden, diese Regelung – nur für Wasserwild – gelte nun seit wenigen Tagen auch in Österreich. Eine generelle Änderung sei angedacht, aber ob und wann diese in Kraft treten werde, wisse er nicht.

Franz Karner, chef der Lebensmittelkontrolle hält außerdem fest: Derzeit läuft in Deutschland eine große Debatte über die Verwendung von Bleischrot bei der Jagd. Hasen werden mit Schrotkugeln geschossen und daher kann, wenn der Schusskanal der Schrotkugel oder die Schrotkugel selbst in einer Fleischprobe mitbeprobt wird, es zu diesen hohen Bleiwerten kommen, die im übermittelten Artikel angesprochen werden.

Normalerweise werden die Schusskanäle und die Schrotkugeln bei der küchenfertigen Zubereitung von erlegten Hasen zu Speisen entfernt bzw. weggeschnitten. Sollte dennoch ein Schusskanal übersehen werden, sodass er verspeist wird, kommt es im menschlichen Organismus dennoch nicht zu einer gesundheitsgefährdeten Bleibelastung, weil normalerweise die Gesamtmenge an Hasenfleisch, die der durchschnittliche Konsument pro Jahr verzehrt, eine geringe Menge erreicht.

Es wäre daher meiner Meinung nach nicht sehr zielführend, wenn durch eine generelle Warnung vor Hasenfleischkonsum jetzt vor Beginn der Hasenjagdsaison die Konsumenten unnötig verunsichert werden, da auch bei einer zufälligen hohen Bleibelastung eines Stück Hasenfleischs, wo der Schusskanal nicht entfernt wurde, keine gesundheitliche Belastung oder Gefährdung für den Esser entstehen kann, weil die Gesamtmenge des dadurch aufgenommenen Bleis gemessen am Gesamtkonsum eines Jahres dennoch marginal ist.

Wäre der Konsum von Hasen bzw. Hasenfleisch so gefährlich und gesundheitsschädigend, wären Generationen von Hasen- und Hasenfleischessern schon in der Vergangenheit mit Bleivergiftungen und deren Folgen der Humanmedizin aufgefallen.

Die laut dem übersendeten Artikel nach Österreich zurückgesendete Menge an Hasenkeulen wurde über die Lebensmittelinspektion entsorgt.

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