Blei statt frischem Almgras für Bio-Rinder?

Lauert | Foto: Kraft

Ist wirklich Bio drin, wo Bio draufsteht? Diese Frage beschäftigt seit geraumer Zeit die Lammertaler Gemeinden St. Martin und Annaberg. Der ehemalige Truppenübungsplatz Aualm, Weideplatz für ca. 80 Stück Vieh, steht unter Verdacht, schwermetallbelastet zu sein. Eine Tatsache, die Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, das grasende Vieh und in weiterer Folge auf den Menschen haben könnte.

ST. MARTIN/ANNABERG (jb, tres). Der ehemalige Truppenübungsplatz des Bundesheeres Aualm ist Aufreger des Lammertals. Zwar wird er vom Bundesheer seit einiger Zeit nicht mehr zu Übungszwecken verwendet, Überreste von Patronen, Munition, Handgranaten und dergleichen, die das Erdreich belagern, erinnern aber weiterhin an die ehemalige Nutzung durch das Heer. Und genau diese Tatsache beunruhigt viele Lammertaler, allen voran Matthias Kraft aus St. Martin, der die negativen Auswirkungen des Metalles auf die Pflanzenwelt befürchtet – dadurch auf das „Bio-Weidevieh“ und in weiterer Folge sogar auf den Fleischkonsumenten. Die Schadstoffe und Schwermetalle haben sich im Erdreich abgelagert, ist sich Kraft sicher. Und auch das Heer macht keinen Hehl daraus das zu bestätigen: „Klar ist das Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes auf der Aualm, wie jeder Schießplatz, verseucht. Wir haben nach unseren Übungen zwar jede Hülse, die wir finden konnten, eingesammelt, aber es gibt dort im Gebiet immer noch eine unbekannte Anzahl an Blindgängern im Erdreich. Für die Sicherheit kann ich dort nicht garantieren“, so der Salzburger Militärkommandant Karl Berktold, „mehrere Gutachten des Ministeriums belegen auch die Schwermetallbelastung. Wir nehmen diese Gutachten natürlich sehr ernst“. Laut Vertrag ist das Bundesheer verpflichtet, das Gebiet zu säubern und wiederherzustellen: „Wir sind bemüht, das auch zu tun. Jene Bereiche, wo erhöhte Belastungen festgestellt wurden, werden von uns abgezäunt, damit dort eine Beweidung verhindert wird,“ bestätigt Berktold weiter. Bis dato gibt es solche Umzäunungen aber noch nicht!

Befürchtungen werden nicht ernst genommen
Trotz dieser offenkundigen Stellungnahme des Heeres glauben viele Matthias Krafts Bedenken nicht. Von kontaktierten Stellen wie Landesrat Eisl und der SLK (Salzburger Landwirtschaftliche Kontrolle) zurückgewiesen, tritt Kraft in Verbindung mit Bio-Bauer, Bürgermeister von Annaberg und Weideobmann LAbg. Sepp Schwarzenbacher, der trotz aller Bedenken Ende Mai seine Kühe wieder auf die Alm getrieben hat.

„Dann nahm ich die Sache selbst in die Hand,“ so Kraft, „schließlich geht es um 80 Bio-Rinder, die dort weiden und die Konsumenten, die das eventuell belastete Fleisch der Kühe dann verzehren“. Mit Verbündeten entnahm er eine Bodenprobe und schickte diese an ein deutsches Umweltlabor zur Analyse.

Ergebnis: Schwere Belastung
Die Untersuchungsergebnisse liegen nun vor: Der Messwert für Kupfer überschreitet den Grenzwert nach der Klärschlammverordnung, dasselbe gilt für Blei und Cadmium, Stoffe, die toxische Schwermetalle sind, und: „Sie blockieren die Enzyme in den Pflanzen (auch bei Menschen und Tieren) und führen so durch Stoffwechselstörungen zu Schadwirkungen“, heißt es in der Analyse. Vom Labor selbst erhält das BEZIRKSBLATT die Auskunft, „dass auf diesem Boden kein Gemüse angebaut werden sollte und auf jeden Fall Langzeitfolgen bei den dortigen Weidetieren zu befürchten sind“. Annabergs Bgm. LAbg. Sepp Schwarzenbacher versteht den Wirbel nicht und meint dazu: „Ich weiß ja nicht, wo Herr Kraft seine Bodenproben entnommen hat. Die gesamte Alm ist 340 Hektar groß, das Gebiet des ehemaligen Truppenübungsplatzes nur ein Viertel Hektar. Das steht meiner Meinung nach in keiner Relevanz dazu. Bei uns oben weiden nur Jungtiere, die für die Fleischproduktion verwendet werden, keine Milchkühe. Es gibt außerdem Gutachten, die das Gegenteil aussagen, nämlich dass es keine Schwermetallbelastung auf der Aualm gibt.“ Seine Bio-Kühe bleiben vorerst auf der Aualm, er will sich aber mit Kraft in Verbindung setzen und der Sache nachgehen. Auch der SLK Leiter der Biozertifizierung, Hubert Schilchegger, will nun handeln: „Nach diesen Ergebnissen werden wir uns die Sache natürlich genauer ansehen!“

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