Dem Viertel gehen die Jungen aus

Ökonom Jürgen Figerl
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REGION (pez). Die Überalterung des Waldviertels schreitet schneller voran als gedacht, wie ein aktuelle Studie der Arbeiterkammer belegt: Denn laut aktuellen Berechnungen wird das Waldviertel bis 2050 ein Viertel seiner Jungen verlieren - eine dramatische Entwicklung, wie die beiden Studienautoren der Ökonom Jürgen Figerl und Bildungsexperte Günter Kastner vergangene Woche bei einer Pressekonferenz in der Arbeiterkammer Zwettl bekannt gaben. Das Kernproblem ist einerseits eine negative Geburtenbilanz - das heißt die Zahl der Geburten kann die Zahl der Sterbefälle nicht mehr ausgleichen - andererseits wandern gerade die Jungen ab.

Teilweise Minus 30 Prozent

Obwohl alle Bezirke des Waldviertels bei der Zahl der bis-14-Jährigen Einbußen hinnehmen müssen, wird der Rückgang mit 12,5 Prozent in Horn noch am geringsten ausfallen, am stärksten wird Zwettl betroffen sein, wo im Jahr 2050 beinahe 30 Prozent weniger Jugendliche leben werden als im Refernzjahr 2009. Waidhofen mit einem Minus von rund 23 Prozent und Gmünd mit rund 24 Prozent liegen in etwa gleich auf. Zum Vergleich: Im Industrieviertel wird die Zahl der jungen um mehr als 20 Prozent steigen.

Trendumkehr ist möglich

Wir das Waldviertel in Zukunft also nur noch von alten und Wochenendgästen aus Wien bewohnt? Ganz so drastisch will es Ökonom Jürgen Figerl - selbst ein Waldviertler - nicht ausdrücken, aber dennoch fordert der Experte dringend Maßnahmen. Ein Ansatzpunkt wäre etwa die Bildung: Zusätzliche Bildungsangebote für Jugendliche ab 14 im Waldviertel könnten eine Möglichkeit sein die jungen im Viertel zu halten. Der nächste große Brocken sei, so Figerl, die Infrastruktur: "Das betrifft aber nicht die Straße allein. Da reicht die Palette von Telekommunikation bis zur Bildung". Ein weiteres großes Problem sieht Figerl in der mangelnden Kooperation innerhalb des Viertels: "Viele Gemeinden kochen gerne ihr eigenes Supperl." Kooperationen untereinander könnten der Region als ganzes helfen. Hoffnungslos ist die Lage allerdings nicht, wie auch Bildungsexperte Günter Kastner betont: "Wir wissen aus anderen europäischen Regionen, dass eine Trendumkehr möglich ist. Das ist aber eine Frage des politischen Willens". Sein Kollege Figerl legt nach: "Schauen Sie sich das Mostviertel an, dort gibt es kaum Abwanderung."

Exodus der Jungen:

Die Zahl der Jugendlichen bis 14 Jahre im Waldviertel sinkt. Hier die Daten aus den Bezirken, ausgehend vom Jahr 2009 (100%)
Horn: 87,5 %
Waidhofen: 77,3 %
Gmünd: 75,8 %
Zwettl: 71,5 %

Hier der Vergleich der Regionen:

Industrieviertel: 121,2 %
Weinviertel: 117,3 %
NÖ gesamt: 108,2 %
Zentralraum: 104,1 %
Mostviertel: 88,9 %
Waldviertel: 77,3 %

Quelle: Österreichische Raumordnungskonferenz, Statistik Austria, AKNÖ
Die Studie kann kostenlos unter der Telefonnummer 05-7171-1212 bestellt werden oder hier heruntergeladen werden.

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