Landesgericht Krems
Papagei-Halter wegen Tierquälerei verurteilt
Blaustirnamazonen, eine kleine Papageienart, leben in freier Wildbahn in großen Verbänden. In Gefangenschaft dürfen sie nicht alleine gehalten werden, benötigen große Volieren mit mindestens drei Quadratmetern Grundfläche und müssen mit frischem Wasser, Sämereien, Nüssen und Obst versorgt werden.
Schlechte Haltung
Dies alles war bei einer unangekündigten Nachschau der Amtstierärztin bei einer Familie im nördlichen Waldviertel nicht der Fall. Der Vogel wurde allein gehalten, der Käfig war viel zu klein, das Wasser verschmutzt und im Käfig lagen Schokoladestücke und kleine Plastikteile, wahrscheinlich von Schokoschirmchen.
Gravierende Krankheiten
Zudem war der Käfig Zugluft ausgesetzt, der Papagei stank nach Zigarettenrauch. Bei der Untersuchung des Tieres wurden gravierende gesundheitliche Mängel festgestellt.
Die Blaustirnamazone wurde beschlagnahmt und fand ein neues Zuhause bei der ARGE Papagei. Der Halter, ein 29-jähriger Iraker, musste sich wegen Tierquälerei am Kremser Landesgericht verantworten.
Keiner Schuld bewusst
Er bekannte sich nicht schuldig, gab an, die Familie habe das Tier geliebt. Er rauche nicht im Haus, einen Gefährten zu finden sei an Widrigkeiten gescheitert, die Schokolade habe sich der Vogel beim Freifliegen im Haus wahrscheinlich selbst geholt oder seine Kinder hätten diese in den Käfig gelegt.
Videos
Er legte dem Gericht Videoaufnahmen vor, bei denen das Tier durchaus fit wirkte, er dem Vogel ein Bussi gab und ihn von einem Ei mitnaschen ließ. Bei der Vorführung brach der Beschuldigte in Tränen aus.
Der Richter meinte, dass man im Internet sehr rasch die Haltungsbedingungen für Papageien erfahren könne, bot dem bisher Unbescholtenen mehrmals eine Einstellung des Verfahrens mittels Diversion an, falls er geständig sei.
Da kein klares Geständnis des Angeklagten zu hören war, wurde er zu fünf Monaten bedingter Haft mit dreijähriger Bewährung und den Kosten des Verfahrens verurteilt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. -Kurt Berger
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