Bezirk Gmünd
Patenschaftsprojekt für Kinder aus der Ukraine
Edith Oberbauer hat ein Patenschaftsprojekt für Schul- und Kindergartenkinder aus der Ukraine initiiert. Vor allem geht es darum, Zeit miteinander zu verbringen und unterstützend zur Seite zu stehen.
BEZIRK. "Es war der 24. Februar 2022, als ich aus den Medien vom Kriegsbeginn in der Ukraine erfuhr. Diese Meldung war für mich schon sehr schlimm, aber noch tiefer traf mich der Satz meiner Freundin Lyuba Armberger, als sie mir am Telefon erzählte, dass ihr Vater sie am Morgen angerufen und gesagt habe: 'Lyuba, wir haben Krieg!' Dieser Satz hat sich in meinen Kopf eingebrannt", erzählt Edith Oberbauer.
Dies und die Berichte in den Medien haben sie dazu veranlasst, zu handeln: "Ich stelle mir immer wieder vor, dass, wenn unsere Familie ein ähnliches Schicksal treffen würde, ich sehr froh wäre, wenn geholfen würde." Sie und ihr Mann haben bereits bei der Landesaktion "NÖ hilft" die beiden ehemaligen Kinderzimmer mit einem kleinen Bad im 1. Stock, die für ihre Kinder als Gästewohnungen hergerichtet wurden, als Unterkunft für Flüchtlinge angeboten. Bei einer langen Nordic-Walking-Runde ist nun die Idee der Patenschaft für Schul- und Kindergartenkinder aus der Ukraine im Bezirk Gmünd entstanden.
Unterstützung in alltäglichen Dingen
"Oft möchten wir helfen, haben aber nicht die nötigen Mittel dafür - sei es das Geld oder das benötigte Quartier. Hier setzt die Projektidee an: Wir können mit einer Patenschaft für Kinder unsere Zeit und unsere Möglichkeiten nutzen, um sie in alltäglichen Dingen unterstützen und ihnen zu vermitteln, dass wir für sie da sind", erläutert Oberbauer. Es gehe vor allem darum, Zeit miteinander zu verbringen und gemeinsam wieder lachen zu können.
Pate oder Patin kann jeder sein, der sich angesprochen fühlt - Einzelpersonen, Familien, Schulklassen, Vereine, etc. Zu den Aufgaben gehören: Unterstützung bei der Eingliederung in die Schule oder den Kindergarten, Lernunterstützung, Deutsch lernen, Kulturen kennenlernen und Vernetzung, Hilfe bei alltäglichen Dingen (Geschäfte, Ämter, Behörden, Arzt), Aufarbeitung von beiden Seiten sowie Angst aufgrund von Erlebtem oder aus den Medien Gehörtem/Gesehenem aus dem Kriegsgebiet abbauen.
Von der Bildungsdirektion erging bereits die Information an alle Schuldirektionen des Bezirkes, von den Volksschulen bis zu den Höheren Schulen. Das Projekt wurde auch bei der vergangenen Bürgermeister-Konferenz und bei einer Tagung des Zivilschutzverbandes vorgestellt.
Kinderaugen wieder strahlen lassen
Interessenten können sich bei Edith Oberbauer vormerken lassen. Danach wird ein Fragebogen übermittelt. Schul- und Kindergartendirektionen sowie Gemeindeämter können sich an sie wenden und bekommen eine Kurzinformation in Deutsch, Englisch und Ukrainisch übermittelt, die sie an Flüchtlinge weitergeben können. Dann werden Paten und Patenkinder zusammengeführt. Auch Patenschaftsurkunden sind angedacht.
Das Projekt soll keine Konkurrenz zu öffentlichen Stellen oder Hilfsorganisationen sein, eine Zusammenarbeit wird sehr begrüßt. "Ich weiß nicht, ob mein Projekt angenommen wird bzw. ob es gelingt, aber einen Versuch ist es allemal wert. Die Erreichung meines Ziels, den Gästen aus der Ukraine unsere Freundschaft und Unterstützung anzubieten, Kinderaugen wieder strahlen zu lassen und vielleicht sogar Freundschaften für's Leben zu schließen, wäre für mich wunderschön", so Oberbauer.
Kontakt
Auskünfte zum Partnerschaftsprojekt erhalten Interessierte über druschba-freundschaft@outlook.com oder unter 0664/4352840.
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