Protestpinkeln gibt´s nicht: Katzen sind eigentlich ganz anders
Sie begleiten uns seit vielen Jahren, leben mit uns unter einem Dach und trotzdem verstehen sie uns oft nicht. Gemeint sind nicht Ehepartner sondern Hund und Katz. Susi und Strolchi geben uns unmissverständliche Signale, unsere Reaktion ist für sie aber oft ein Rätsel. Die Bezirksblätter sprachen mit Tierärztin und Buchautorin Sabine Schroll aus Krems, um die größten Missverständnisse zwischen Mensch und Tier aufzuklären.
Das Katzeng´schroa
"Komm nach Hause, komm sofort mit", eine Frau steht nachts in einer Steiner Gasse, neben ihr zwei Katzen, die jaulen und singen. Fenster gehen auf, Leute strecken ihre Köpfe heraus, schütteln ihre Köpfe. Die Frau fühlt sich verantwortlich und will ihren sonst so sanften Stubentiger dazu bringen, endlich heimzukommen. Doch der Kater kommt nicht. Nun faucht er auch die Frau an. "da geht es in erster Linie um Aggression zwischen Katern, also Wettbewerb um Revier- und Fortpflanzungsansprüche", klärt Tierärztin Sabine Schrooll auf, "es ist im Übrigen hochgefährlich, solche Katzen zu berühren, weil nur ein ganz kleiner Auslöser genügt, damit sie zum Angriff übergehen - egal wer, der erstbeste wird attackiert." Dabei ginge es den Katern keineswegs ums Kämpfen, die Verletzungsgefahr und somit die Gefahr von Abszessen ist für sie hoch. "Es handelt sich nur um sehr lautstarke Drohungen, die einschüchtern sollen", verrät Schroll, "Es gewinnt, wer die stärkeren Nerven hat."
Der Mensch als unberechenbarer Affe?
Das Haustiere ihren Menschen manchmal nicht verstehen, ist durchaus anzunehmen. Sabine Schroll, die sich besonders als Expertin für Katzen einen Namen gemacht hat, veröffentlichte erst im September ein Buch zu diesem Thema: "Katzen haben sieben Leben."
"Die Verantwortung, die andere Art Katze zu verstehen, liegt immer beim Menschen, weil wir entwicklungstechnisch gesehen höher stehen und die Fähigkeit dazu haben", erklärt die Tierärztin.
Das lästige Markieren
Hinterlässt der Kater wieder einmal seine "Duftmarken" durch Markieren oder zerkratzt er die Ledercouch, platzt so manchem Katzenhalter beinah die Galle. schließlich wüssten manche Zweibeiner nicht, dass dies zur Natur ihres Haustieres gehört und interpretieren das Markieren als mutwillige Zerstörung. "Abgewöhnen ist nicht möglich", verrät Schroll, "Das wäre in etwa so, als würden Menschen sich abgewöhnen, Teile ihres Körpers, wie Hände oder die Mimik für die Kommunikation zu verwenden." Das Markieren auf eine geeignetes Objekt, wie etwa den Kratzbaum, umzulenken ginge allerdings schon.
Hygiene-Vorschriften für Samtpfötchen?
Brav auf´s Klo gehen und Kratzen nur an Baumstämen im Garten: An Vorschriften halten sich Katzen natürlich nicht.
"Aber man kann Katzen erziehen, wenn man früh genug beginnt", macht Tierärztin Schroll Hoffnung. Es sei eine Frage des Gewusst wie. Strafe sei kein geeignetes Mittel. "Katzen akzeptieren natürlich das Katzenklo, wenn es ihren Bedürfnissen wenigstens annähernd entspricht - dann decken sich menschliche und Katzen-Vorstellungen von Hygiene."
Dass Katzen auf einen Ort, nicht aber auf einen Menschen fixiert seien, ist ein gängiges Vorurteil. Und doch gibt es Stubentiger, die ihre Besitzern wie Hunde begleiten, auf sie warten, sie von der Arbeit abholen.
"Es gibt Katzen, die eine sehr innige und persönliche Beziehung zu ihren Menschen aufbauen", räumt Schroll mit einem Irrglauben auf, "denen spielt es keine Rolle, wo sie wohnen. Wo ihr Mensch ist, sind sie zu Hause." Es gäbe aber auch jene Katzen, die nur eine oberflächliche Beziehung zu ihren Menschen hätten und die stark an ihrem Zeit-Rau-System hängen.
Sabine Schroll schrieb das Buch "Katzen haben sieben Leben", das Vorurteile und Irrtümer auf den Prüfstand holt
Dass schwarze Katzen, die von links auf die Straße laufen, Unglück
bringen, gehört ohne Zweifel ins Reich der Legendenbildung. Andere
Vorurteile halten sich hingegen hartnäckig – und hier setzt die
erfolgreiche Katzenbuchautorin und Tierärztin Sabine Schroll an: Das
vorliegende Buch räumt auf mit verbreiteten Vorurteilen über Katzen. Der
Leser erfährt, was es mit den sprichwörtlichen „sieben Leben“ einer
Katze auf sich hat, dass Katzen alles andere als Einzelgänger sind, dass
es so etwas wie „Protestpinkeln“ nicht gibt und dass die Fellfarbe einer Katze rein gar nichts über ihren Charakter aussagt. Rund 40 Irrtümer über Katzen werden aufgeklärt und richtiggestellt – mit dem Ziel, zum Wohle der Katze noch ein bisschen mehr Wissen in die Katzenhaushalte zu bringen. Das Buch ist liebevoll illustriert und auch zum Verschenken an Katzenliebhaber bestens geeignet.
Über die Autorin:
Sabine Schroll hat in Wien Tiermedizin studiert und betreibt seit 1991 eine Kleintierpraxis in Krems an der Donau mit den Schwerpunkten Allgemeinmedizin und Verhaltensmedizin. In Büchern, Vorträgen, Seminaren und Zeitschriftenbeiträgen gibt sie ihr Wissen weiter. Sabine Schroll hat über Verhaltensmedizin bei Hund und Katze bereits Fachbücher verfasst, für den Cadmos Verlag hat sie das „Handbuch Katzenkrankheiten“ und „Wenn Katzen Kummer machen“ geschrieben
Bibliographische Daten
Sabine Schroll
Katzen haben sieben Leben
80 Seiten, 17 x 24 cm, ca. 30 farbige Abbildungen, Klappenbroschur ISBN: 978-3-8404-4020-5
Preis: EUR 12,95
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