Bezirk Güssing
Gärtner erpresste Frau mit Sex-Video auf Facebook

- Eine Sex-Video-Drohung als "Denkzettel" für vermutete Gerüchte.
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Sex-Szenen von einem privaten Nacktvideo veröffentliche er auf Facebook, wenn ihm seine Bekannte nicht täglich Nacktbilder oder „Nude-Sequenzen“ von sich schickt. Eine Messenger-Drohung als „Strafe“ für negative Gerüchte, die sie angeblich über ihn verbreitet hatte. Dieser „Erpressungs-Denkzettel“ ging allerdings für einen Mann aus dem Bezirk Güssing nach hinten los...
BEZIRK GÜSSING. „Ich habe das Sex-Video bereits gelöscht und besitze nun auch kein Nacktbild oder Video mehr von meiner Bekannten. Ich stehe zu meinem Handeln, es war ein Fehler! Diese Angelegenheit tut mir leid!“ Reumütig und kleinlaut zeigte sich der Angeklagte, 34, vor Richterin Birgit Falb, die dem Mann aus dem Bezirk Güssing den Prozess machte.
Die Schwester eines Arbeitskollegen
Im Saal 8 des Landesgerichtes Eisenstadt erklärte der geschiedene Landschaftsgärtner und Forstarbeiter, wie er auf die „Schnaps-Idee“ gekommen ist. „Ein damaliger Arbeitskollege stellte mir vor rund zwölf Jahren seine Schwester vor und gab mir ihre Handy-Nummer. Da sie in Oberösterreich wohnte, schrieben wir uns über den Facebook-Messenger regelmäßig. Freundschaftlich. Damals hatten wir uns noch keine Nacktfotos oder Videos gegenseitig geschickt!“
„Freundschaft plus“ mit Nacktbildern
Schließlich lernte der Burgenländer eine Frau kennen, heiratete und wurde Vater. Der Kontakt brach ab. Ehe er, nach seiner Scheidung, im Jahre 2019 per WhatsApp wieder mit seiner oberösterreichischen Bekannten ins Schreiben kam. Nur amikales Geplänkel, da sie in einer Beziehung war. „Erst als auch sie wieder Single war, einigten wir uns auf eine ,Freundschaft plus‘. Weil ich keine Fernbeziehung führen wollte. Wir schrieben und telefonierten miteinander, verschickten auch gegenseitig selbstgedrehte Sex-Videos und Nacktbilder. Im echten Leben haben wir uns aber nicht getroffen!“
Nach Spaziergängen Sex im Auto
Das änderte sich im August 2022. „Da machte ich in Oberösterreich Urlaub. Traf meine Bekannte. Nach Plaudereien und Spaziergängen folgte Sex im Auto. Leider musste ich dann gleich wieder abreisen, da die Arbeit im Burgenland rief! Wir schrieben uns daraufhin oft über WhatsApp. Bis ich von einem Freund erfuhr, dass Unwahrheiten über mich verbreitet werden. Sofort fiel mein Verdacht auf meine Bekannte!“

- Eine Diversion erreichte Rechtsanwalt Florian Astl für seinen Mandanten.
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Böse Gerüchte und eine Vermutung
Der Angeklagte weiter: „Bei den bösen Gerüchten ging es unter anderem darum, dass ich mir Geld leihe und dieses nicht zurückzahle. Dazu möchte ich sagen, dass ich mir schon Geld leihe, dieses aber so schnell wie möglich wieder zurückgebe. Aber wegen der Vermutung, dass das von ihr erzählt worden ist, brach ich den Kontakt ab, bis ich meine Bekannte Ende Oktober wieder über Messenger anschrieb!“
Erpressung mit privatem Video
Mit einer eindeutigen Botschaft in Richtung seiner oberösterreichischen „Freundschaft plus“-Partnerin. „Ich gebe zu, dass ich sie damit erpresst habe, ein Masturbationsvideo von ihr auf Facebook zu veröffentlichen, wenn sie mir nicht täglich neue Nacktbilder oder „Nude-Videos“ schickt!“ Um gleich darauf zu relativieren: „Diese Drohung hätte ich natürlich nie wahrgemacht. Ich wollte ihr nur einen Denkzettel verpassen!“
200 Stunden gemeinnützige Arbeit
Sein Verteidiger, Florian Astl, erklärte in seinem Plädoyer, dass sich sein bisher unbescholtener Mandant vollinhaltlich schuldig bekennt und ersuchte das Gericht von einer Verurteilung abzusehen und stattdessen mit einer Diversion vorzugehen. Vorsitzende Falb akzeptierte diese Option und verdonnerte den Burgenländer zu 200 Stunden gemeinnützige Arbeit und 100 Euro Verhandlungskosten. Der Angeklagte akzeptierte. Da die Staatsanwaltschaft keine Erklärung abgab, ist der Spruch nicht rechtskräftig.


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