Güssings Energietourismus boomt!
Stelldichein für Politiker, Botschafter, Wirtschaftsmanager & die 1. energieautarke Stromzapfsäule Österreichs
Seit Jahren steigt der Energie-Tourismus in und um Güssing ständig an, ein großer internationaler Höhepunkt des Interesses an der Energiemusterstadt ergab sich in den letzten beiden Wochen.
GÜSSING (kk). Ende Juni ließ Arnold Schwarzenegger, umweltbewusster Ex-Gouverneuer im Sonnenstaat Kalifornien (drittgrößter Solarenergie-Produzent der Welt!) aufhorchen, als er bei seiner Rede vor dem internationalen Energieforum in der Hofburg den Teilnehmern zurief: „Wir sollten alle so werden wie Güssing und alle das tun, was Güssing getan hat!“ In Güssing habe die selbst auferlegte Verpflichtung, alle benötigte Energie selber zu produzieren, zu einem Wirtschaftswunder geführt und zahlreiche Jobs geschaffen. Während früher die Energie zugekauft werden musste, werde jetzt keine Kilowattstunde mehr importiert.
Hoher Diplomatenbesuch
Einige hochrangige Teilnehmer des Energieforum Wien haben daraufhin gleich am nächsten Tag Güssing besucht, neugierig geworden durch die Worte Schwarzeneggers. So haben der Premiereminister der Cook Islands (Inselstaat im Pazifik) und der Jordanische Energieminister es sich nicht nehmen lassen, persönlich nach Güssing zu kommen, um sich ein Bild von den Erfolgen im Bereich der Erneuerbaren Energie zu machen.
Die Rede Schwarzeneggers hat jedenfalls immens dazu beigetragen, dass Güssing wieder ein Stück an internationaler Bekanntheit dazugewonnen hat. Bgm. Peter Vadasz dazu: Mr. Schwarzenegger ist jederzeit in Güssing willkommen, sein Sekretär hat bereits unsere Kontaktdaten für Schwarzeneggers Besuch in Güssing.“
Schon länger geplant war die alljährlich vorgesehene Diplomatenexkursion in die österr. Bundesländer, die kürzlich gut 85 Botschafter und Gesandte nach Güssing brachte. Min. Michael Spindelegger, LH Hans Niessl und Bgm. Peter Vadasz begrüßten die hohen Gäste zu einem Informationsvortrag durch GF Ing. Reinhard Koch im Technologiezentrum. Auch hier zeigten sich v.a. die Gäste aus Japan und anderen Überseestaaten an Kooperationen und Partnerschaften mit Güssing hoch interessiert.
1. Stromtankstelle in Güssing
Ein nächster energietechnischer Höhepunkt fand in der Vorwoche statt: An der Front Wienerstraße des örtlichen Energielieferanten Elektro Güssing errichtete Partner BEWAG die erste Stromtankstelle des Südburgenlands. Sie zeichnet sich durch eine Besonderheit aus: Wie GF Nikolaus Draskovich in seiner Begrüßungsrede betonte, ist sie in Österreich die (wahrscheinlich) erste Stromzapfsäule, die ausschließlich mit erneuerbarer Energie gespeist wird.
Elektromobilität
Wie EG-GF, DI Martin Zloklikovits feststellte, entstünden derzeit intelligente Stromnetze und neue Märkte, und Themen wie Elektromobilität gewännen immer mehr an Bedeutung: „Wir starten das Pilotprojekt ‚mobil(E)s Güssing‘ zur nachhaltigen, umweltschonenden sowie gesundheitsbewussten Mobilität. Ziel ist es, die in der Region produzierte Energie u.a. für die Fortbewegung mittels Elektrofahrzeugen einzusetzen und somit eine Verringerung der CO2-Emissionen zu erreichen.“
Neben der Stromtankstelle mit umfassend ausgestattetem Infoterminal wurde in Zusammenarbeit mit ‚ElektroDrive/BEWAG‘ der Verleih von Elektrofahrrädern, eingerichtet. Ein Elektroauto soll bis Ende des Jahres den Fuhrpark erweitern. BEWAG Vorstandssprecher Michael Gerbavsits dazu: „Es freut mich, dass wir nun auch in meinem Heimatbezirk eine E-Ladestation haben. Grüne Mobilität ist ein wichtiges Zukunftsthema, wie man am Boom der e-Bikes erkennen kann.“ Das Auftanken für e-Bikes ist derzeit kostenlos.
Meinung:
Energie-Wohlstand?
Wenn sich die Ereignisse rund um den Energie-Musterort Güssing weiter überschlagen wie in den letzten Monaten, dann sollte wohl bald der Tag kommen, an dem die Stadt ihre prekäre Finanzsituation elegant abschütteln kann und in den stetig erneuerbaren Geldflusshimmel entschwebt: Wohlstand erwerben aus erneuerbarer Energie muss das Ziel der nächsten Jahre sein. Was hat Güssing eigentlich davon, Kooperationen einzugehen mit fernen Ländern und Partnerstädten? Wird burgenländisches Know-how gar verschenkt oder zum Billigtarif in die Welt verschickt? Irgendwann und irgendwie müsste doch aus dem offensichtlich auf Hochtouren laufenden Energieforschungs- und -produktionsbereich Gewinn zu ziehen sein! Die Stadt hätte ja gewaltigen Investitionsbedarf: abgesehen von laufenden Projekten wie dem Hochwasserschutz könnte man sich endlich an eine Generalsanierung der Altstadt wagen (Schwarzenegger wird bei seinem Rundgang wohl mit einigem Erstaunen Bausünden aus der Nachkriegszeit und desolateste Gebäudeleichen ‚bewundern‘) oder das Land bei der Umgestaltung des Burgbergs in eine Energieburg mit internationalem Kultur- und Kommunikationszentrum unterstützen etc. Wo findet sich also Güssings ‚Jesus‘, der die viele Ehr‘ in Nutzen bringenden Cash verwandeln kann?
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