Borckenstein-Pleite: Rund 100 Burgenländer bangen

- Der traditionsreiche Garnproduzent mit Sitz in Neudau hat einen Insolvenzantrag gestellt.
- Foto: Borckenstein
- hochgeladen von Martin Wurglits
Der Garnhersteller Borckenstein mit Sitz in Neudau hat Insolvenz angemeldet. 286 Dienstnehmer bangen um ihre Arbeitsplätze, darunter rund 100 aus den Bezirken Jennersdorf und Güssing. Ziel des Insolvenzantrags seien die Sanierung des Unternehmens mit einer 20-Prozent-Gläubigerquote und eine Fortführung des Betriebs, heißt es von Firmenseite.
Laut den Kreditschutzverbänden AKV, KSV 1870 und Creditreform ist Borckenstein mit 7,4 Millionen Euro überschuldet. Die Passiva betragen 30,2 Millionen Euro, die Aktiva 22,8 Millionen Euro. Rund 200 Lieferanten und Gläubiger sind betroffen.
Konkurrenz auf Exportmärkten
Dafür, dass der Traditionsbetrieb unter schweren finanziellen Problemen leidet, gebe es mehrere Gründe, erläutert Firmenanwalt Clemens Jaufer: „Borckenstein beliefert mit seinen Garnen überwiegend den europäischen Markt. Als exportorientiertes Unternehmen muss man sich mit asiatischen, türkischen und europäischen Massenproduzenten messen. Weltweit wurden die Produktionskapazitäten ausgebaut, die Gewinnmargen sind teilweise negativ."
"Ein besonders schwerer Rückschlag war die Erhöhung der Rohstoffpreise für Viskose im Herbst 2015 um rund zehn Prozent", ergänzt Borckenstein-Geschäftsführer Andrea Parodi.
Jänner-Gehälter offen
Die Jänner-Löhne der 286 Mitarbeiter konnten nicht mehr ausbezahlt werden. Trotzdem sei es das Ziel, den Standort in Neudau zu sichern und "möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten", betonte Parodi. Man wolle mit der vollen Stammmannschaft in das Sanierungsverfahren gehen, aber "gewisse Restrukturierungsmaßnahmen im Personalbereich" würden notwendig werden.
Das Unternehmen Borckenstein wurde 1789 in Burgau gegründet und betrieb die erste mechanische Spinnerei Österreichs. Seit 1845 werden in Neudau Garne produziert.
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