Theaterbesprechung Hall
Bezaubernde Vorstellung von „König Immermüd“ der Kolpingbühne Hall
Das lange Warten hat ein Ende. Schon letztes Jahr stand das von Willi Tom Stassar geschriebene Stück vom immermüden König auf dem Spielplan, aber Corona vereitelte dieses Vorhaben.
HALL. Schon letztes Jahr stand das von Willi Tom Stassar geschriebene Stück vom immermüden König auf dem Spielplan, aber Corona vereitelte dieses Vorhaben. Nun bringt die nimmermüde Kolpingbühne Hall das seinerzeit als ORF-Hörspiel verfasste Märchen doch noch zum Leuchten und auch wohl die Augen der Kinder und begleitenden Erwachsenen. Spielleiter Ali Sackl (Regieass. Priska Zimmermann) hat sich für eine ca. 40-minütige Inszenierung entschieden und sie in sieben Szenen, jeweils unterbrochen vom Erzähler wie einst am Radio-Sendeplatz, dynamisch und facettenreich umgesetzt und dabei die Rollen goldrichtig verteilt. Zur Story: Da war ein guter und weiser König, der aber langsam daran verzweifelte, dass er immer müde war, ja, während der notwendigen Regierungsgeschäfte sogar einschlief. Auch die Küche im Schloss war äußerst mangelhaft, dadurch wurde die Stimmung am Hofe täglich düsterer. Da hatte ein armes Mädchen eine Idee – vielleicht könnte sie helfen. Christoph Sailer setzt die Figur des geplagten Königs herrlich traurig und „angefressen“ um, Veronika Stemberger begegnet ihm auf Augenhöhe als royaler Hausdrache, Maximilian Kindler ist mit Figur und Stimme das getreue Abbild eines betulichen Quacksalbers, Florian Margreiter entzückt als leichtfüßiger, frecher und dekadent barock geschminkter Beau und Diener. Martin Posch glaubt man gerne den forschen, ins Mädchen verknallten Jäger, kein Wunder, denn Helena Messner wirkt frisch, natürlich und hübsch als „das Mädchen“, welches dem König zu neuem Lebensmut verhilft. Michaela Posch steht hinter der Stimme der verstorbenen Mutter, die dem Mädchen im Traum erscheint. Und so stellt man sich die historischen Kostüme vor, wie sie Karoline Winder schuf, aber auch den Thronsaal und die entführende Stimme des Märchenerzählers (Paul Costa). Natürlich gibt es ein Happy End , wie es sich für ein Märchen gehört – aber das wird nicht verraten, da musst Du (müssen Sie) schon selber hingehen. „Ja, so geht Märchen“, würde man bei den deutschen Nachbarn sagen – und wir sagen ganz einfach „Bravo, ihr könnt es wirklich“. Bis zum 10. Dezember wird gespielt.
Eine Theaterrezension von
Peter Teyml
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