Dorfbühne Baumkirchen mit „Die Gedächtsnislücke"
Ende gut, alles gut

Turbulent, lustig und dynamisch – erfolgreiche Aufführung von “Die Gedächtnislücke” der Dorfbühne Baumkirchen | Foto: Dorfbühne Baumkirchen
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  • Turbulent, lustig und dynamisch – erfolgreiche Aufführung von “Die Gedächtnislücke” der Dorfbühne Baumkirchen
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Turbulent, lustig und dynamisch – erfolgreiche Aufführung von “Die Gedächtnislücke” der Dorfbühne Baumkirchen

Die Frau des Dorfbürgermeisters sowie dessen Sekretärin, aber auch der Gemeindesekretär leiden unter dem Grant des Dorfchefs, besonders als ein zugezogenes neureiches älteres Ehepaar verlangt, dass die ortsübliche Geräuschkulisse, wie Hahnenkrähen, Kirchturmglocken, Musikproben etc. eingestellt werden soll, was der Bürgermeister gegen alle Interessen im Dorf durchziehen will. Aber der Schlag eines Glockenklöppels auf den Kopf des Gemeindechefs läutet einen Paradigmenwechsel ein: dieser verliert nämlich dadurch sein Gedächtnis! Der schlitzohrige Gemeindesekretär schlägt aus dieser Situation Kapital, ermuntert auch die Sekretärin dazu und dreht alles zugunsten der Frau des Bürgermeisters sowie diverser Interessenten. Da gibt’s dann noch einen Professor der Psychiatrie als Sommergast, eine heiratsdurstige Frau, es kommt zu zahlreichen Verwicklungen und Missverständnissen, welche sich in den drei Akten zunehmend mehren. Aber am Ende werden diese aufgeklärt, im Unglück des Bürgermeisters barg sich quasi das Glück. Spielleiterin Sabine Huber setzt mit den fünf Damen bzw. fünf Herren des Laienensembles den Schwank des Autors Bernd Gombold flott um, trotz der Länge der Aufführung (drei Akte, zwei Pausen) herrscht keine Minute Leerlauf, die einzelnen Szenen werden geschmeidig abgearbeitet. Christian Braun verkörpert mit gewichtigem Aussehen und uncharmanten Sprüchen das Klischee des überforderten Dorfchefs Franz Kübele, den nur die stattliche sowie resolute Gattin Helene (auf Augenhöhe dazu Gerda Oberhofer) in die Schranken zu verweisen mag. Annelies Tait setzt ihren Part als Sekretärin Hannelore eloquent und beweglich um, Reinhold Huber, altbekannter Routinier der Bühne aus früheren Tagen, gibt sympathisch und leichtfüßig den schlauen Gemeindesekretär, Alexandra Walch kann glaubwürdig der Figur Ludwiga Silberstein Stimme und Statur leihen, begleitet vom unterwürfigen Gatten Heinz-Harald (amüsant umgesetzt von Franz Troppmair, der schon mal im akkuraten Landschaftsanzug bellend am Fußboden kriechen musste). Marina Jenewein ist die geschwätzige Dorftratschn Emma, natürlich ‚“verschwiegen wie ein Grab“, wirklich talentiert in bewusst komischer Überzeichnung. Tobias Göstl als Jüngster der Truppe beweist in seiner Rolle als Jungbauer Anton und Obmann von zwei Vereinen erstaunliches komödiantisches Potential und hat dies auch vor nicht langer Zeit in einer Debutrolle in der Bahnhofsstory Fritzens sichtbar gemacht. Die beiden Debutrollen in vorliegendem Stück als Gottlieb und Rosalinde haben sich wacker gehalten, wobei besonders Thomas Kreuzberger als Professor mit Anleihen beim Habitus „à la Louis Defunes“ brillierte, aber auch Sandra Wallner als Rosalinde, die heiratswillige, eine glaubwürdige Figur machte. Etwas einem neueren Zeitgeist hinterher hinkt das Stück in bezug auf Verherrlichung des exzessiven Alkoholkonsums und überholter Frauenklischees, aber das ist wohl auch dem Unter-haltungsziel solcher Produktionen geschuldet. Auf jeden Fall kann man als Liebhaber herzhafter Schwänke den Besuch des Stücks empfehlen und vor allem der Dorfbühne Baumkirchen nach langer Spielabstinenz zum Neustart gratulieren.

Eine Theaterrezension von
Peter Teyml



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