MINI-MED - Fortschritt bei modernen Narkosemethoden

- Prim. Univ.-Doz. Dr. Gabriele Kühbacher und MINI MED Vereinspräsident Univ.-Prof. Dr. Dieter zur Nedden
- hochgeladen von Manuel Richter
Hall (mr). Vergangene Woche fand in Hall wieder die Vortrags-Serie MINI-MED statt, diesmal zum Thema Narkose. „Die Anästhesistin/der Anästhesist ist jede Minute eines operativen Eingriffs für narkotisierte PatientInnen da“, erklärte Prim. Dr. Gabriele Kühbacher, Anästhesistin und Intensivmedizinerin sowie ärztliche Direktorin des Landeskrankenhauses Hall in Tirol: Ein Mensch auf einem Operationstisch kann weder hören, noch sehen. Er kann auch nichts spüren. Seine Muskulatur ist erschlafft. Der Mensch ist ohne Bewusstsein – aber nicht ohne Überwachung.
„Eine gut durchgeführte Vollnarkose ist ein sehr sicheres Verfahren, das aber mit „schlafen“ nichts zu tun hat.“ Für eine Narkose wäre es kontraproduktiv, wenn Schmerzen zum Aufwachen führten. Daher wird hier das Bewusstsein komplett ausgeschaltet. Das ist aber nicht alles, denn bei einem plötzlichen starken Schmerz kann der Mensch auch aus einer tiefen Bewusstlosigkeit erwachen. Deshalb ist das zweite Standbein der Narkose die wirksame Schmerztherapie, während des gesamten Eingriffs arbeiten dabei ChirurgIn und AnästhesistIn eng zusammen, denn nicht alles, was während einer Operation geschieht, verursacht die gleichen Schmerzen. Deswegen wird die Schmerztherapie laufend angepasst. Die dritte wichtige Maßnahme während einer Narkose ist die vollständige Erschlaffung der Muskulatur. „Dies erleichtert es den operierenden ÄrztInnen, ihre Arbeit zu tun“, so Kühbacher.
Kontinuierliche Beatmung
Auch hier ist die Arbeit der AnästhesistInnen buchstäblich lebenswichtig. Denn, wenn sämtliche Muskeln erschlafft sind, gilt dies natürlich auch für die Atemmuskulatur. „Deshalb sorgen AnästhesistInnen für eine kontinuierliche Beatmung des in Narkose liegenden Menschen“, berichtete Gabriele Kühbacher. Zusätzlich werden andere Lebensfunktionen, wie Kreislauf, Herztätigkeit und andere Organfunktionen, sowie der Flüssigkeitshaushalt laufend überwacht und gesteuert. Die oft formulierte Angst, während der Narkose wach zu werden und das Operationsgeschehen wehrlos mitmachen zu
müssen, entkräftete die Anästhesistin: „Wir merken schon an kleinsten Regungen, ob ein Patient/eine Patientin auf zuwachen droht“, erklärte sie: „Diese Reaktionen geschehen lange, bevor diese wirklich zu Bewusstsein kommen.“ In einem solchen Fall wird die Narkose gezielt angepasst.“
Komplikationen sehr selten
Viele PatientInnen fürchten sich vor der Operation oft mehr vor der Narkose als vor dem Eingriff selbst. Auch hier beruhigte die Expertin: „Die Rate an tödlichen Komplikationen einer Narkose liegt bei eins zu einer Million.“ Gerade bei Eingriffen an älteren Menschen mit Vorerkrankungen des Herzens, mit Diabetes oder anderen chronischen Leiden wird häufig eine regionale Betäubung durchgeführt. „Dabei wird über einen rückenmarksnahen Katheter nur ein Teil des Körpers betäubt, die Belastungen durch eine Vollnarkose fallen weg.“ Deswegen können heute auch sehr alte und kranke Menschen erfolgreich operiert werden. „Natürlich führen wir an Hochbetagten nur dann operative Eingriffe durch, wenn dadurch die Lebensqualität der Betroffenen erhalten oder verbessert werden kann“, versicherte Kühbacher.
„Wer Angst vor dem Schmerzkatheter hat, bekommt während des Eingriffs ein wirksames Beruhigungsmittel“, erklärte Kühbacher. „Dazu setzen wir den PatientInnen zusätzlich Kopfhörer mit beruhigender Musik auf.“




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