100er-Zone war sinnlos und teuer

Kommt die Regionalbahn, muss der Wirtschaftsweg (r.) dafür weichen.
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Für Aufsehen sorgten Berichte, dass der Ausbau der Haller Straße auf vier Spuren zwischen Rum und der "Physiotherm-Kreuzung" in Thaur statt 2,5 Millionen € das Doppelte, 5 Millionen €, gekostet hat. Diese Zahlen waren einem Rohbericht des Landesrechnungshofes entnommen. Der Endbericht des Rechnungshofes, der auch die Erklärungen der Landesregierung bzw. der zuständigen Ämter beinhaltet, wird diese Woche vorgestellt.

Projekt wurde größer
Dabei sieht man, dass die erste Kostenschätzung aus dem Jahr 2007 über 2,5 Millionen € aus heutiger Sicht unrealistisch war. So wurden etwa nicht die Kosten für die Grundstücksablösen (690.000 €) oder für die Verlegung eines Baches berücksichtigt. Außerdem wurde das Projekt noch erweitert, etwa durch den Einbau der TIGAS-Fernwärmeleitung oder durch eine zusätzliche Zu- und Abfahrt für Thaur. Dafür zahlten die Projektpartner auch mit, die Gemeinde Thaur ca 580.000 €, die TIGAS ca. 110.000 €, die Stadt Innsbruck ca. 353.000 Euro und die Gemeinde Rum ca. 19.000 €. Für das Land Tirol blieben so ca 3.745.000 € von den Gesamtkosten von ca. 4.808.000 €.

Viel Geld für Leitschienen
Der neue Abschnitt der Haller Straße wurde für eine Geschwindigkeit von 100 km/h ausgelegt. Deswegen wurden auch am Mittelstreifen Leitschienen montiert. Insgesamt wurden für Leitschienen 320.000 € ausgegeben. Ein guter Teil hätte davon gespart werden können, wenn man die Straße nur für eine Geschwindigkeit von 70 km/h ausgelegt hätte. Da in Rum und ab der "Physiotherm-Kreuzung" in Thaur ein 70er-Limit gilt, sei es auch sinnvoll, auf dem nur 500 Meter langen Bereich dazwischen Tempo 70 vorzuschreiben, auch aus Gründen des besseren Verkehrsflusses, der Sicherheit und des Umweltschutzes, regt der Landesrechnungshof an. Mittlerweile wurde von der Behörde das 70er-Limit schon eingeführt.

Regionalbahn vergessen?
Der Landesrechnungshof kritisiert auch, dass die Trassenführung der zukünftigen Regionalbahn nicht berücksichtigt wurde. Wird die Regionalbahn gebaut, dann müsste dafür der Wirtschafts- und Radweg weichen, der im Zuge des Gesamtprojektes ebenfalls neu gebaut wurde. Dafür müsste ein neuer Wirtschaftsweg gebaut werden, mit hohen Kosten für zusätzlich benötigte Grundstücke.
Auf das Thema angesprochen, kritisiert LA Gebi Mair von den Grünen den Ausbau der Haller Straße: "Der Ausbau ohne Berücksichtigung der Regionalbahn war ein schwerer Fehler. Wenn das auch der Landesrechnungshof so sieht, fühle ich mich bestätigt. Die Straßenverbreiterung bringt den Autofahrern nicht viel, man hätte das Geld stattdessen für die Regionalbahn ausgeben sollen."
Das Land Tirol erklärt, weil es für die Regionalbahn nur einen Grundsatzbeschluss gebe, konnte die Landesstraßenverwaltung nicht über das Straßenprojekt hinausgehende zusätzliche Grundeinlösen durchführen.

Kommt die Regionalbahn, muss der Wirtschaftsweg (r.) dafür weichen.
Auf die Leitschienen in der Fahrbahnmitte hätte verzichtet werden können, wenn man von Anfang an ein 70er-Limit eingeführt hätte.
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