Antwort auf Agrar-Kritik von Bgm. Peer

(mh). In der vorwöchigen Ausgabe forderte Bgm. Hansjörg Peer aus Mutters seinen Axamer Amtskollegen Rudolf Nagl in seiner Funktion als Vizepräsident des Tiroler Gemeindeverbandes zum Rücktritt auf! Andreas Mair hat eine andere Sicht der Dinge und übermittelte einen "offenen Brief", den wir im Original veröffentlichen.

Offener Brief
"Bgm. Peer behauptet, dass sich die Bauern in Zusammenspiel mit der Behörde im vorigen Jahrhundert 'rechtswidrig Gemeindegut aneigneten'. Diese Behauptung ist recht mutig – warum, möchte ich am Beispiel Götzner Alpe erklären.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts gab es drei Verhandlungsniederschriften und Vergleiche zwischen der politischen Gemeinde Götzens und der Agrargemeinschaft. In diesen wurden bestätigt (und von der Gemeinde frei unterschrieben), dass das zur Alpe gehörige Gebiet immer im Eigentum der damaligen Agrargemeinschaft stand, nie der Gemeinde gehört hat, noch diese es je benutzt oder sich um irgendetwas gekümmert hat. Die Agrargemeinschaft bekam von der Gemeinde jedes Jahr die Grundsteuer für das Alpgebiet mittels Grundsteuerbescheid vorgeschrieben, und das in der Zeit wo Bgm. Peer behaupten würde, dass die politische Gemeinde im Grundbuch stand. Aussteller war die Gemeinde Götzens! Also wusste die Gemeinde sehr wohl, wer Eigentümer war, oder schreibt Peer heute für die im Eigentum der Gemeinde Mutters stehenden Grundstücke einzelnen Mutterer Bürgern die Grundsteuer vor? Da wäre die Gemeindestube wohl recht schnell voll! Die Agrargemeinschaft bezahlte diese jedoch jedes Jahr an die Gemeinde (originale Bescheide liegen uns vor).

Weitere Gegebenheiten
Eine weitere Gegebenheit möchte ich Bgm. Peer noch mitgeben, wenn er sagt, dass sich die Bauern den Gemeindegrund angeeignet haben. Im Jahr 1949 waren bei der Götzneralpe 41 Götzner Liegenschaften beteiligt. Da die derzeitige Götzner Alm im Jahr 1950 gebaut werden sollte und dafür jedes Mitglied kostenlos Schichten machen musste, gaben 17 Mitglieder eine Erklärung ab. Ich zitiere wörtlich: 'Die unten angeführten bisherigen Mitglieder der Alpinteressentschaft Götzens erklären hiermit infolge Neuinstandsetzung des Alpgebäudes ihre Mitgliedschaft zur Alpinteressentschaft zurückzulegen und auf alle Rechte aus ihrer bisherigen Mitgliedschaft, insbesondere auf ihre grundbücherlichen Rechte zu verzichten.'
Somit waren für sie die Kosten und Arbeit des 41sten Teiles (2,44%) des Baues der heutigen Götzner Alm so viel Aufwand, dass es ihnen sinnvoller erschien, diese Leistung nicht zu erbringen, als den 41zigsten Teil der Götzner-Alp-Flächen weiterhin ihr Eigen nennen zu dürfen. Sie verzichteten damit auf ihren Anteil sowie ihre Weiderechte ohne eine Gegenforderung. Somit bauten die übriggebliebenen 24 Mitglieder diese Alm (jetzt je 4,17%). Wer kann bei solchen Fakten (alles schwarz auf weiß nachlesbar) noch mit gutem Gewissen sagen, dass man jetzt die 24 verbliebenen Mitglieder enteignen sollte bzw. ihnen Einnahmen nehmen möchte, wie dies Peer und seine Gruppierung und noch ein paar andere möchten?
Es soll sich hier jeder selbst seine Meinung bilden, was Recht oder Unrecht ist. Auch soll sich jeder selbst seine Meinung machen, wer hier wem was nehmen will, bzw. ob die Kritik von Bgm. Peer an Bgm. Nagl gerechtfertigt ist!"

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