Alt – und doch ewig neu!
Lebendig, kreativ, perfekt: „Ein Sommernachtstraum“ des „Theater Rum“. Eine Theaterkritik von PETER TEYML.
Bis kurz vor Beginn der Premierenaufführung herrschte die bange Frage: „Open Air am Rathausplatz oder im FORUM-Saal?" Letzten Endes siegten die Wetterprognose und die Vernunft: Der großartigen Aufführung schadete es mitnichten. Das alte und doch ewig junge Stück des genialen Dramatikers William Shakespeare bleibt eine sprachliche und dramaturgische Herausforderung, welche das 17-köpfige Ensemble des „Theater Rum“ mit enormer Spielfreude und Hingabe besteht. Spielleiter Fabian Kametz (Assistenz Barbara Trenker) hat die Zügel fest in der Hand, ohne das kreative Potential der Akteure einzuschränken.
Handlung
Lysander und Demetrius lieben Hermia, die aber mag nur Lysander, soll jedoch auf Befehl ihres Vaters Demetrius heiraten, in den wiederum Helena verliebt ist. Eine Handwerker-Theatergruppe probt ein Stück in jenem Wald, in dem Oberon und Titania herrschen und Puck seine Spielchen treibt. Bis sich die Liebeswirren entflechten, verweben sich Traum, Magie und reales Sein. Generationen von Schauspieleleven haben sich daran abgearbeitet und ihre Begabungen an dem zauberhaften Stoff ausgelotet.
Michael Huber als Theseus und Oberon überzeugt mit Kraft und Charisma, Lisa Wanka agiert auf Augenhöhe als Hippolyta und Titania, Georg Mader verkörpert mit jugendlichem Charme den Lysander, Dominik Kapferer vermag gefällig die Figur des Demetrius umzusetzen. Theresa Lechner als Helena und Silke Winkler als Hermia , liebeskrank und eifersüchtig, liefern einen herrlichen Zickenkrieg, Daniela Konrad vermag sich als Zeremonienmeister undElfe mimisch und tänzerisch einzubringen. Die zentrale Rolle des Puck (im Hof: der gestrenge Egeus) ist Martin Moritz auf den Leib geschrieben, er füllt diese Figur sichtlich mit Leidenschaft und Humor aus.
Die Handwerkertruppe wird sympathisch angeführt von Brigitte Rieder als Squenz. Philipp Firlinger agiert als Lehrling Flaut, Christoph Trenker als Schnautz, Peppi Maier als Schnock, Barbara Probst als Schlucker und nicht zuletzt großartig komödiantisch Max Lechner als Zettel. Danielle Konrad, Heidi Schletterer, Edeltraud Firlinger und Maria Knapp verkörpern das Elfenkleeblatt. Im Hintergrund werken gekonnt die „Vielsaitigen“ als Elfenband mit einer einfühlsamen Musikauswahl von Anna Strickner, die mit Theresa Giner, Sabrina Klotz und Lisa Strickner das Bühnengeschehen klangreich interpretiert. Martin Kinzlmaier für Bühne und Kostüme und Barbara Wanka für Maske sorgten mit sicherem Geschmack für hervorragende Arbeit.
Verzaubernd
Natürlich verzaubert die Vielfalt von Ideen, Gags und originellen Regieschmankerln, aber auch weniger davon hätte durchaus überzeugt, der sprachlichen Fülle und dem Wertanspruch des Textes war man weitgehendst gewachsen, was bei einem vorwiegend aus Laien bestehenden Ensemble freudig überrascht.
Eine Aufführung bis zum 11. August, die man einfach erlebt haben muss – ein Fest für alle Sinne – mit dem Wunsch für künftig besseres Wetter verbunden.
Eine Theaterkritik
von Peter Teyml
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