Intensive Momente bei Sprachsalz

Martin Kolozs | Foto: Denis Moergenthaler
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HALL. Mit begeistertem Besucherzuspruch gehen die 15. Internationalen Literaturtage Sprachsalz Sonntagnachmittag ins Finale. Das Festival war einmal mehr ein Reigen der intensiven Momente: Im Rahmen der Lesungen und Gesprächen zwischen Autoren und Besuchern wurden sehr persönliche Geschichten ausgetauscht und von den Abgründen des Zwischenmenschlichem erzählt. Davon überzeugten unter anderem A. L. Kennedy, Josh Weil, Vigdis Hjorth oder Rolf Lyssy.

Bei strahlendem Berg- und Terrassenwetter wurde das Festival mit der traditionellen Lesung eines Tiroler Autors eröffnet: In diesem Jahr stellte Martin Kolozs u.a. seinen Gedichtband „Mein unruhiges Herz“ vor, und Titel des Bandes war Programm.
Alle Autoren lesen bei Sprachsalz zwei Mal aus Werken ihrer Wahl, ebenfalls am Freitagnachmittag war Martin von Arndt erstmals zu erleben. Dem von ihm geschaffenen Genre der Doku-Fiction entsprach auch sein Vortrag: Er begeisterte das Publikum vor allem mit störrischen Charakteren, deren Individualismus von Arndt auch bei der Lesung eine eigene Stimme verlieh.

Prosa hat beim Festival traditionell seinen Platz, aber auch Sprachexperimentelles und Lyrisches steht wieder im Zentrum: Zu Gast war mit der Schweizerin Svenja Herrmann eine Schriftstellerin, die den Stellenwert der Landschaft als Inspiration für ihre Arbeit betont. Im Gespräch erzählte sie von den überraschenden inhaltlichen wie sprachlichen Wendungen, die sich im Schreiben ergeben. Auch der Schweizer Peter K. Wehrli beobachtet in den Miniaturen seines Lebenswerks «Katalog von Allem» fasziniert, wie man von Reisen in unbekannten Gegenden neu und verändert hervortreten kann.

Bei Sprachsalz-Mini gab Christian Yeti Beirer auch heuer mit einer Werkstatt für Kinder Einblicke hinter die Kulissen des Büchermachens und lud zum Selbermachen ein. Währenddessen gab es kurze Leseeinheiten von Sprachsalz-Autorinnen und -Autoren mit Texten für Kinder.

Die Late Night-Schiene von Sprachsalz bietet den großen Geschichtenerzählern eine Bühne: Freitagabend unterhielt der Journalist und Autor Hanspeter „Düsi“ Künzler mit Anekdotischem über Michael Jackson und gab Einblicke in die Untiefen von Fan- und Starkult.

Sprachsalz-Club
Den Leipziger-Buchpreisträger Guntram Vesper beschäftigt beim Schreiben die zentrale Frage nach der eigenen Identität, der er sich von mehreren Seiten anzunähern versucht: Seine monumentalen Prosawerke gleichen unendlichen kaleidoskopischen Bildfolgen von Geschichten und Erinnerungen.
In einem der insgesamt drei Sprachsalz-Clubs fragte Moderator Alexander Kluy Guntram Vesper und Sacha Batthyany „Welche Geschichten braucht die Geschichte?“ Beide Autoren eint der historische Anlass als Auslöser ihrer schriftstellerischen Arbeit: Während Batthyany in seinem Buch einer Sehnsucht nach Geschichte und der Auseinandersetzung damit folgt, sieht sich Vesper in die Zeitgeschichte hineingestellt, somit könne man ihr gar nicht entkommen: Als Chronist bewahrt er die Geschichten, die er in seinem Kopf versammelt findet.

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