ZIS 17-Dirketorin Petra Bauer
"Bildung nicht den Eliten überlassen"
Petra Bauer ist Direktorin am Zentrum inklusiver Schulen (ZIS 17) und träumt von "fühlbarem" Lernen.
HERNALS. Die positive Energie von Petra Bauer ist ansteckend. Die gebürtige Steirerin ist mit Leib und Seele Lehrerin. Dafür gibt es einen einfachen Grund. "Ich war eine schlechte Schülerin aus einem schwierigen Elternhaus, doch meine Volksschullehrerin hat an mich geglaubt", erzählt Bauer von ihrer Kindheit. Diese Lehrerin hat 40 Kinder differenziert unterrichtet. "Das hat mich fasziniert", sagt die heutige Direktorin. Als Bauer in der siebten Klasse des Gymnasiums für ein Projekt in einer Gruppe für behinderte Kinder landete, war der konkrete Wunschberuf "Sonderschullehrerin" fix.
Es folgten die Pädagogische Akademie in Graz, eine "Restklasse" in Mürzzuschlag und die Arbeit als Religionslehrerin mit zwölf Klassen in drei Pfarren – kurz gesagt: "Es war nicht leicht."
Schwerer Start in Wien
1993 übersiedelte Petra Bauer nach Wien. Ihr Start in Meidling und als Supplierlehrerin für ganz Wien war für sie "besonders schwer".
Die sonderpädagogische Beratung für Hauptschulen wurde für die Lehrerin schnell zur Leidenschaft, ab 2003/04 zum Hauptberuf. "Ich habe damals ein komplett neues System aufgezogen. Wir haben Lehrerfortbildungen verwirklicht, sonderpädagogische Gutachten entwickelt und Förderkommissionen übernommen", schildert Bauer.
Die Innovationen blieben auch dem Stadtschulrat nicht verborgen. Petra Bauer arbeitete dort vier Jahre lang als pädagogische Referentin: "Ich weiß, was in der Stadt ausschlaggebend ist."
Der Wunsch, wieder in die Schule zurückzukehren, brachte sie 2012 als Direktorin in die Leopold-Ernst-Gasse. Im Zentrum inklusiver Schulen werden Kinder aus unterschiedlichen Schulstufen unterrichtet. Neben der Sonderpädagogik gibt es eine Volks- und eine Mittelschule. "Durch das Individualisieren führen wir alle Stärken zusammen", ist sich Bauer sicher.
Denkweisen aufbrechen
Für die Direktorin geht es darum, alte Denkweisen aufzubrechen. "Wir dürfen die Definition von Bildung nicht den Eliten überlassen. Bildung ist, ein Gefühl für sich und andere zu haben. Wer keine soziale Intelligenz besitzt, hat auch keine Bildung", hält die überzeugte Pädagogin fest.
Geht es nach Bauer, so soll inklusiver Unterricht zur Normalität werden: "Mein Traum ist es, dass es solche Standorte nicht mehr geben muss. Die Stadt hat es notwendig, dass Schulen genau das anbieten."
Als Leiterin der Förderkommission will sie möglichst viele mit ihren Ideen anstecken: "Egal, ob ich einen guten oder schlechten Tag habe: Wenn ich einem Kind geholfen habe, dann habe ich etwas bewirkt."
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