1918 in Hernals: Auf das Elend folgte die Hoffnung
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie musste sich die Bevölkerung erst wieder aufrappeln.
HERNALS. 1918 änderte sich für Österreich alles: Ein Reich mit einer jahrhundertealten Tradition brach zusammen und wirtschaftlicher Notstand, Hunger und Arbeitslosigkeit waren die Folge – auch in Hernals.
Durch den Zusammenbruch der Monarchie fehlte es auch an funktionierenden sozialen Einrichtungen und genügend Wohnungen und Lebensmittel. "Die Probleme unseres dicht besiedelten Bezirks schienen fast unlösbar", so Trude Neuhold, Leiterin des Bezirksmuseums Hernals. "Der sterbende Wald", titelte die Reichspost von 1918. Denn die hungrige und halb erfrorene Bevölkerung zog scharenweise in den Heubergwald und in den Schwarzenbergpark, um Heizmaterial zu suchen. "Die Gemeinde Wien führte für die Holzklauber eigene Straßenbahnwagen, die mit weißen Scheiben kenntlich gemacht wurden", erklärt Neuhold.
Kleingarten-Anlagen entstehen
Was bis heute erhalten geblieben ist: Aufgrund der Nahrungsmittelknappheit wurden Gärten erschlossen. Noch während des Krieges stellte der Dornbacher Grundbesitzer Anton Blöckinger eine große Wiese am Schafberg zur Errichtung von 60 Kleingärten für die Nahversorgung zur Verfügung. Auch Hühner und Hasen konnten hier gehalten werden. "Das war der Beginn der heutigen Kleingartensiedlung am Schafberg", so die Historikerin.
Am 12. November 1918 wurde dann die Erste Republik ausgerufen. Der Traum von einer besseren Zukunft war da, die Bevölkerung musste durch eine schwierige Zeit. "Demokratie musste erst erlernt werden, um gemeinsame Lösungen für die Probleme zu finden – was auch zu Enttäuschungen führte", sagt Trude Neuhold.
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