Obdach Wurlitzergasse
Die Chance für den Neustart
Das Obdach Wurlitzergasse ist in Krisenzeiten ein Ort, der Zukunftsperspektiven bietet.
HERNALS/WIEN. Immer wieder werden Menschen mit Situationen und Problemen konfrontiert, die sie nicht selber lösen können und die sie in eine existenzbedrohende Lage bringen. Das Obdach Wurlitzergasse ist seit Anfang der 2000er Jahre als Wohnungsloseneinrichtung in Betrieb und hilft. Die Gründe, weshalb Frauen und Männer diese Einrichtung aufsuchen, sind vielfältig.
"Häufig sind es akute Wohnungsnot, Verlust des Arbeitsplatzes ebenso wie von Sozialleistungen. Psychische Krisen aufgrund von Krankheiten oder Trennungen gehören auch dazu", erklärt Markus Bousska, der Teamleiter des Bereiches Sozialarbeit. Zu den Bewohnerinnen und Bewohnern zählen auch Österreicher, die länger im Ausland gelebt haben.
Selbstständigkeit als Muss
Im "Chancenhaus", wie die Institution in Hernals auch genannt wird, kümmern sich 34 Betreuerinnen und Betreuer um die Bewohner, die somit rund um die Uhr eine Ansprechperson haben. Soziale Arbeit bedingt eine Kooperation auf Augenhöhe. Daher ist es ein wichtiger Aspekt, dass die Betroffenen ihre Situation realistisch einschätzen können. "Gemeinsam werden Unterstützungsmaßnahmen erarbeitet. Selbstständigkeit und Mitwirkung müssen im Mittelpunkt bleiben, wo das möglich ist", weiß der leitende Mitarbeiter der sozialen Anlaufstelle, die für Paare 20 Plätze anbietet. Für Frauen stehen 26 und für Männer 84 Unterkünfte zur Verfügung.
Rückkehr ins Leben
Vielen Bewohnerinnen und Bewohnern bietet das Chancenhaus die Grundlage für den Wiedereinstieg in ein selbstständiges Leben. Ein Teil schafft es auf beruflicher Ebene und mietet eine Wohnung oder meldet sich in einer betreuten Wohngemeinschaft an. Auch die Wiener Wohnunglosenhilfe sowie therapeutische Einrichtungen helfen Menschen, die eine Zeit lang im Obdach Wurlitzergasse gelebt haben. "Es kann vorkommen, dass Unterkunftssuchende in der Nacht zu uns kommen – meistens auf Vermittlung der Polizei nach Wegweisungen", berichtet Markus Bousska.
Persönliche Erfolgsgeschichten von Mitmenschen, die es in ein eigenständiges Leben schaffen, sind ergreifend und für alle Beteiligten aufbauend. Ein junger Mann mit einer psychischen Erkrankung wollte seine Medikamente nicht einnehmen. Durch eine intensive Beziehungsarbeit und dem damit verbundenen Vertrauensaufbau ist es gelungen, dass er sich selbst mit seiner Erkrankung auseinandergesetzt hat und folglich eine passende medizinische Behandlung annehmen konnte. Erst dann war es möglich, die nächsten Schritte in Richtung selbstständiges Wohnen mit ihm gemeinsam zu gehen.
Mehr Infos: www.obdach.wien/p/wohnen-chancenhaus
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