Geschäftesterben in Neuwaldegg
Ade, Drogeriemarkt: Der ländliche Teil von Hernals verliert eine weitere Möglichkeit zum Einkaufen.
HERNALS. Gesegnet mit Geschäften sind Neuwaldegg und Dornbach ohnehin nicht. Mit 30. September verlässt ein weiteres Unternehmen den Hernalser Westen: Die dm-Filiale im Ladenhof Neuwaldegg schließt. Die nächstgelegenen Standorte des Drogeriemarktes sind dann in Sandleiten oder am Elterleinplatz. Auch der nächste Bipa ist drei Bimstationen und einen kurzen Fußmarsch entfernt.
Im ländlichen Teil des Bezirks herrscht eine etwas seltsame Lage: Banken haben geschlossen, die Polizei ist weggezogen und der Postpartner, der ebenfalls früher im Ladenhof war, wurde im Frühjahr 2017 überraschend abgegeben. Für einen Bankomaten wurde lange gekämpft und nach einem langwierigen Ringen eine Lösung in der ehemaligen Bankfiliale gefunden. "Im Gegenzug entstehen in diesem Bereich immer mehr Wohnungen", so ÖVP-Bezirksrätin Daniela Stiftner. "Viele junge Familien mit Klein- und Kleinstkindern und parallel dazu die Überalterung verstärken das Bedürfnis nach einer guten Nahversorgung."
Auch in der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung war die Schließung ein Thema. Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) ist wenig erfreut über die Situation. Nur: Zwingen kann die Politik freilich niemanden, einen Standort zu erhalten.
Viele Gründe für Schließung
Die Gründe dafür, warum sich dm zurückzieht, sind vielfältig, wie das Unternehmen gegenüber der bz angibt. Außerdem hätten der Umsatz und die Frequenz kontinuierlich stagniert. "Das hat aus unserer Sicht zwei Hauptgründe: Zum einen können wir auf der bestehenden kleinen Verkaufsfläche unser Sortiment nicht in voller Breite anbieten", so Hubert Krabichler, dm-Geschäftsführer und Regionsverantwortlicher für Wien. "Zum anderen bemerken wir das steigende Bedürfnis vieler Kunden, bequem einzukaufen und dabei eine möglichst große Auswahl zu haben." Eine dringend notwendige Investition am derzeitigen Standort ist laut Krabichler aufgrund der Beschaffenheit der Fläche nicht möglich und auch nicht sinnvoll. Für die fünf Mitarbeiterinnen soll einen Lösung innerhalb des Unternehmens gefunden werden.
Man darf gespannt sein, wie es in dem Grätzel weitergeht. "Die Angst ist groß, dass, falls kein anderer Drogeriemarkt kommt, auch der Supermarkt schließen könnte", so Stiftner.
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